Psychoanalyse im 21. Jahrhundert: polymorphe Wissenschaft mit Vorbildqualität
Abstract
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts haben analytische Philosophen und positivistische Theoretiker der Psychoanalyse mehrfach den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit oder der Pseudowissenschaftlichkeit gemacht. Doch auch die szientistischen Psychoanalysekritiker sowie die antiszientistischen Psychoanalyseverteidiger der Gegenwart nehmen die kontemporäre Psychoanalyse durchaus nicht als Wissenschaft wahr. Just in diesem Moment machen sich Epistemologen aus dem konstruktivistischen Lager bemerkbar und mischen sich in den aktuellen Grundlagendisput ein. Dabei beurteilen die „Wiener Konstruktivisten“ die Situation der Psychoanalyse freilich ganz anders. Diametral dem herkömmlichen wissenschaftsphilosophischen Verständnis entgegengesetzt postulieren sie vor dem Hintergrund einer konstruktivrealistisch gewendeten Wissenschaftsauffassung: Die verfahrenspluralistische Interpretationsdisziplin Psychoanalyse erweist sich nicht nur als eine genuine Wissenschaft, sondern ihr originärer methodologischer Status quo entpuppt sich als forschungsstrukturelles und reflexionstechnisches Vorbild für die gesamte Wissenschaftskultur des 21. Jahrhunderts. Mit ihrer speziellen Interpretation liefern die Wiener Konstruktivisten einen hochbrisanten wissenschaftstheoretischen Diskussionsbeitrag, insbesondere zu den gegenwärtigen Auseinandersetzungen rund um das Programm einer „neuro-psychoanalytischen Wende“.Schlüsselwörter Psychoanalyse; Konstruktivismus; Wissenschaftstheorie; Epistemologie
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Veröffentlicht
01.04.2007
Zitationsvorschlag
Greiner, K. (2007). Psychoanalyse im 21. Jahrhundert: polymorphe Wissenschaft mit Vorbildqualität. Psychotherapie-Wissenschaft, (2), 96–103. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/128
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