Trauma und Desorganisation. Zur klinischen Relevanz der Bindungsforschung: Ein theoretischer Überblick mit Implikationen für die klinische Praxis

Autori

  • Johannes Gadner

Abstract

Emotionale Verfügbarkeit einer primären Bezugsperson zählt zu den fundamentalen und vitalen Faktoren menschlicher physischer und psychischer Entwicklung. Auf diese soziale Dimension der Ontogenese machte der Britische Psychiater und Psychoanalytiker John Bowlby in seinem dreibändigen Werk „Attachment and Loss“ (1969, 1973, 1980) explizit aufmerksam. Vorliegender Artikel will die Bedeutung frühkindlich organisierter Bindungsmuster und deren weitreichende Implikationen für den normalen und pathologischen Verlauf der Ontogenese systematisch ausarbeiten. Basierend auf bindungstheoretischen Prämissen sowie dem rezenten Stand der Bindungsforschung kann eine sichere Bindungsbeziehung heute als wesentliche Voraussetzung für psychosomatische Stabilität angesehen werden, während sich unsicheres und desorganisiertes Bindungsverhalten zunehmend als Risikofaktoren für psychophysische Gesundheit identifizieren lassen. Vor allem potentielle Ursachen - wie mütterliche Depression, Deprivation, sexueller Missbrauch, elterlicher Konflikt oder Trennung etc. - und mögliche Konsequenzen frühkindlicher Traumata und Desorganisation werden diskutiert.

Schlüsselwörter:
Bindungstheorie, Internal Working Models, Bindungsmuster, Trauma, Desorganisation, Depression, Deprivation, Missbrauch, Konflikt.

Biografia autore

Johannes Gadner

Der Autor studierte Philosophie, Psychologie und Ethnologie in Wien, Berlin und London. Seine praktische und klinische Erfahrung mit der Bindungsforschung erwarb er sich während eines einjährigen Forschungsaufenthalts am Anna Freud Centre (London). Heute arbeitet er als Assistent am Institut für Philosophie an der Universität Innsbruck.

Korrespondenz: Mag. Johannes Gadner, Währinger Straße 22/ 3/8, A-1090 Wien

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Pubblicato

1999-10-01

Come citare

Gadner, J. (1999). Trauma und Desorganisation. Zur klinischen Relevanz der Bindungsforschung: Ein theoretischer Überblick mit Implikationen für die klinische Praxis. Psychotherapie-Wissenschaft, 7(4), 139–148. Recuperato da https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/539