Kadims Dilemma: Fiktion und Gegenfiktion im islamischen Radikalismus

Autori

  • Ulrich Kropiunigg

Abstract

Islamischer Radikalismus ist spätestens seit 9/11 zu einem globalen Thema geworden. Die meisten Analysen befassen sich mit militärischen und polizeilichen Gegenmaßah-men um dem Terror Einhalt zu gebieten. Wir wissen wenig über die psychische Verfassung von Radikalen. Um einen Einblick in psychologische und soziale Determinanten von Radikalisierung zu geben, analysiere ich in meinem Text das Interview mit einem Ex-Radikalen aus Saudi Arabien. Dabei werde ich mich auf zwei zentrale Begriffe der Individualpsychologie Alfred Adlers stützen: die Fiktion und die Gegenfiktion. Ich werde zeigen, wie sich Radikalität als Ergebnis einer Auseinandersetzung zwischen der persönlichen Fiktion des Individuums und der gesellschaftlichen Gegenfiktion Saudi Arabiens ergibt. Weiters analysiere ich die Bedingungen unter denen Radikalismus wieder aufgegeben wird. Ich komme zu dem Schluss, dass die eigentliche Ursache von Radikalität in der Vernachlässigung von Pluralismus bzw. in einer alternativlosen Erziehung liegt. Radikalität ist kein „irrationales“ Phänomen. Schlüsselwörter Terror; Radikalisierung; Islam; Saudi Arabien; Erziehung; politisches System; Fiktion; Gegenfiktion; Alfred Adler; Individualpsychologie.

Biografia autore

Ulrich Kropiunigg

Univ.-Prof. Dr. phil. Ulrich Kropiunigg, Psychotherapeut und Medizinpsychologe an der Medizinischen Universität Wien mit den Forschungsschwerpunkten Teamentwicklung, Biographie und Psychosomatik. Forschungsinhalte: Alzheimer, Tränen, Trauer, Tabus in der Medizin, Projektentwicklung in Entwicklungsländern, interkultureller Dialog, Islam und Arabien.

Korrespondenz: Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung Medizinische Psychologie, 1090 Wien, Severingasse 9, Österreich

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Pubblicato

2010-04-01

Come citare

Kropiunigg, U. (2010). Kadims Dilemma: Fiktion und Gegenfiktion im islamischen Radikalismus. Psychotherapie-Wissenschaft, (2), 116–127. Recuperato da https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/23