Das Determinismusproblem - Freiheit als Selbst-Determination
Abstract
Es gibt Argumente für den Determinismus. Dem steht freilich das Faktum alltäglicher Autonomieerfahrung entgegen. Im Folgenden wird für die Kompatibilität von Determinismus und Autonomie argumentiert. Anknüpfend an Überlegungen Donald MacKays lässt sich zeigen, dass ich allfällige eigene Determinationen prinzipiell nicht voherwissen kann, eine fatalististische Einstellung somit nicht begründbar ist. Diesem subjektiv-epistemischen Indeterminismus steht die objektive physikalische Determination, zumal auch der Gehirnprozesse, gegenüber. Wiederholt ist versucht worden, die Möglichkeit von Autonomie unter Hinweis auf die quantenphysikalische Unbestimmtheit zu verteidigen. Doch deren statistischer Zufallscharakter verfehlt klar den Sinn von Autonomie. Entscheidend ist demgegenüber die Möglichkeit des Wissens, das die Chance für Planung, Wahlfreiheit und letztlich Selbst-Wahl eröffnet. Resultate neurobiologischer Forschungen, insbesondere Benjamin Libets und neuerdings John-Dylan Haynes’, scheinen das zu widerlegen: Handlungen werden vor der bewussten Entscheidung unbewusst eingeleitet. Doch, wie Libet auch gezeigt hat, hat das Bewusstsein stets die Möglichkeit eines Vetos - und damit eben auch der wissensgesteuerten Handlungskontrolle. Letztlich kann so die Idee möglicher Selbstwahl selbst zur determinierenden Bedingung werden. Eine solche Form rationaler Selbst-Determination begründet überhaupt erst eine geistige Identität und repräsentiert zugleich das Maximum menschenmöglicher Autonomie.Schlüsselwörter Determinismus; Autonomie; Fatalismus; Hirnforschung; Libet; Selbstwahl; Selbst-Determination.
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Pubblicato
2010-04-01
Come citare
Wandschneider, D. (2010). Das Determinismusproblem - Freiheit als Selbst-Determination. Psychotherapie-Wissenschaft, (2), 100–107. Recuperato da https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/21
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