Die Psychose aus gestalttheoretischer Sicht
Abstract
In dieser Arbeit wird eine neue Sicht der Psychose vorgestellt. Ausgehend von gestalttheoretischen Überlegungen und neuen Erkenntnissen aus der Semiotik wird die Psychose phänomenologisch-funktionell gedeutet und als Ausdruck einer „ Orientierungsdekompensation “ beschrieben. Es wird dabei bewußt auf gängige nosologische Einteilungen verzichtet und postuliert, daß psychotische Phänomene Folge einer Einengungssituation des Individuums sind. Der Fokus der Überlegungen liegt dabei auf den Bereichen Realitätsbezug, Wahrnehmung und Nahrungsversorgung. Beziehung wird mit Nahrung gleichgesetzt; zu den drei Nahrungsqualitäten: gasförmig, flüssig und fest wird Beziehung als 4. Nahrungsqualität eingeführt. Die in der Semiotik postulierte Funktion der Psyche, sie sei ein „ Werkzeug “, welches postpartal gleichsam in einem Schöpfungsakt die relevante Umwelt erschafft, wird unter gestalttheoretischen Gesichtspunkten gesehen. Zeichen- oder Gestaltwahrnehmung - in diesem Bezugsrahmen gleichgesetzt -wird als unabdingbare Voraussetzung für das Überleben gesehen; lebensbedrohliche Einengungssituationen (Impasse-Situationen) werden ganz allgemein als die maßgeblichen Auslöser für einepsychotische Reaktion eingestuft.Schlüsselwörter:
Gestaltwahrnehmung, Semiotik, Orientierungsdekompensation.
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Veröffentlicht
01.10.1997
Zitationsvorschlag
Bilek, H. P. (1997). Die Psychose aus gestalttheoretischer Sicht. Psychotherapie-Wissenschaft, 5(4), 239–246. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/601
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