Über die Stellung kognitiver und affektiver Vorgänge im psychoanalytischen Prozeß
Abstract
Die theoretischen Konzepte vor allem der psychodynamischen und humanistischen Psychotherapiemethoden beruhen auf empirisch wenig abgesicherten Menschenbildern. Aus diesen wurden Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit, von therapeutischen Wirkfaktoren sowie Behandlungstechniken abgeleitet, auf deren Beforschung sich die spekulative Grundlage lange Zeit nachteilig auswirkte. Vor allem, wenn es Wirksamkeitsnachweise zu erbringen galt, wurde dies offenkundig. In diesem Beitrag wird versucht, ein zeitgemäßes Menschenbild zu formulieren, das sich im wesentlichen aus systemtheoretischen Überlegungen und empirisch neueren entwicklungspsychologischen Befunden zusammensetzt. Aufbauend auf diesem wird die Entwicklung der psychischen Struktur, die immer auch biologische und soziale Dimensionen hat, als individuelle Organisationsleistung dargestellt, die den Beziehungsgegebenheiten entsprechen will. Es werden weiters Parallelen zwischen Entwicklung und therapeutischem Prozeß herausgearbeitet und schließlich eine Systematik der Wirkfaktoren vorgeschlagen. Demnach würden aus einer prozessualen Sicht, bei grundsätzlicher Gleichwertigkeit der methodischen Zugänge zur Person emotionale Ebenen der Beziehung vor den mehr kognitiven Wirkfaktoren gereiht.
Schlüsselwörter:
Psychoanalyse, Systemtheorie, Entwicklungspsychologie, therapeutische Wirkfaktoren.
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