Maladaptive Beziehungsmuster im therapeutischen Prozess
Abstract
Psychische Störungen können im Wesentlichen als Beziehungsstörungen betrachtet werden und zeichnen sich durch eine hohes Maß an Persistenz aus. Die Mechanismen der Aufrechterhaltung maladaptiver Beziehungsmuster in Alltagssituationen werden unter besonderer Berücksichtigung der Affekte und des mimisch-affektiven Interaktionsverhaltens untersucht. Diese gewöhnlich unbewussten affektiven Interaktionsstrategien von Patienten ziehen die jeweiligen Interaktionspartner in das Patientenmuster hinein, was zu einer Wiederholung und Stabilisierung der Muster führt. In einer ganzen Reihe von Studien, deren Ergebnisse hier zusammengefasst werden, konnte die Wirkung von unbewussten nonverbalen Kommunikationsprozessen demonstriert werden.
Im zweiten Teil dieser Arbeit gehen wir auf die affektive Kommunikation in Psychotherapien ein. Unsere Untersuchungen unterstreichen den Unterschied zwischen einer guten Alltagsbeziehung und einer hilfreichen therapeutischen Beziehung. Erfolgreiche Behandlungen zeichneten sich durch eine Form von Abstinenz im affektiven Beziehungsverhalten der Therapeuten aus, während Therapeuten in wenig erfolgreichen Behandlungsverläufen sich in affektive Muster verstricken lassen und sich aus diesen auch im Verlauf nicht zu lösen vermögen. Solche affektiven „Verstrickungs-Muster“ lassen sich auf der Mikroebene des dyadischen affektiven Beziehungsverhaltens zwischen Patient und Therapeut erfassen.
Zusammengenommen demonstrieren die vorgestellten Ergebnisse, dass die Implementierung maladaptiver Beziehungsmuster als ein unwillkürlich ablaufender, nonverbaler, dyadischer Prozess aufgefasst werden kann und dass- erfolgreiches therapeutisches Beziehungshandeln eben in diesen dyadischen Prozess eingreifen muss, soll es zu nachhaltigen Veränderungen kommen.
Schlüsselwörter:
Psychotherapie, therapeutischer Prozess, therapeutische Beziehung, Emotion, Mimik, therapeutischer Erfolg, nonverbales Verhalten.
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