Struktur und Leistung der Psychotherapieversorgung in der Schweiz. Erhebung der Schweizer Charta für Psychotherapie
Abstract
Die Schweizer Charta für Psychotherapie hat eine empirische Erhebung unter einem bedeutenden Teil der Psychotherapeuten der Schweiz durchgeführt, welche Fragen zur Ausbildung und Arbeitsweise der Therapeutinnen sowie zu den von ihnen behandelten Patienten umfasst.
Aus dieser Erhebung ergibt sich, dass im Jahr 2001 von den rund 5000 PsychotherapeutInnen in der Schweiz etwa 4,6 Millionen Stunden Psychotherapie geleistet wurden, knapp die Hälfte davon von medizinisch ausgebildeten Therapeutinnen. 2,5 Millionen Stunden wurden von der Grundversicherung der Krankenkassen übernommen. Am stärksten vertreten sind in der Schweiz die analytischen Verfahren, welche in rund der Hälfte der gesamten Therapiestundenzahl angewandt werden, gefolgt von humanistischen und körperpsychotherapeutischen Verfahren. Systemische und verhaltenstherapeutische Verfahren spielen in der Schweiz eine deutlich untergeordnete Rolle, was unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass sie kaum als Hauptmethode Verwendung finden, sondern als zusätzlich neben einer Hauptmethode verwendete Verfahren.
Bei den Resultaten fällt insbesondere die grosse Verflechtung der verschiedenen Therapiemethoden auf, sowohl was die Ausbildung der Therapeuten anbelangt, als auch die Verwendung der Methoden im Therapieprozess. Eine überwiegende Mehrheit der Therapeuten verfügt über Weiter- oder Fortbildungen in mehreren Verfahren und kombiniert diese auch in ihrer therapeutischen Tätigkeit. Aufgrund dieser ausgeprägten Methodenverflechtung scheint die Anerkennung einzelner Methoden ein untaugliches Mittel, um als Kriterium für die Aufnahme in den Leistungskatalog der Krankenkassen zu dienen.
Schlüsselwörter:
Psychotherapie; Sozialversicherung; Krankenkasse; Ausbildung; Methoden
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