Frieden und die „Kinder der Steine“
Abstract
Die Lebenssituation von Kindern im Gazastreifen ist geprägt durch die tägliche Gewalt, die Erfahrung der Intifada und die Sprache und die Bedeutung von Okkupation. Kinder glauben, dass das Leben nicht wert sei gelebt zu werden. Beispielsweise haben 92,5% der Kinder Tränengas eingeatmet, 42,5% waren Zeuge, wie ihre Väter geschlagen wurden. Die Kinder im Gazastreifen haben ihr Grundvertrauen und das Vertrauen in den Schutz durch die Familie/die Eltern verloren. Sie folgen Helden an Stelle ihrer Väter. Die Kinder sind ständig Traumatisierungen ausgeliefert, sie leiden darunter und die Symptome sind deutlich sichtbar.
Die Kinder im Gazastreifen wehren sich, indem sie Steine werfen. Gleichzeitig identifizieren sie sich hierdurch in Bezug auf das Problem. Kinder spalten ihr „Sklavenbewusstsein" ab und praktizieren durch das Werfen der Steine ihr Recht auf ein freies Leben. Die Intifada von Al-Aqsa verspricht Heilung in naher Zukunft, aber lässt die Kinder mit ihrem Schmerz alleine. Die „Children of the stone" sind aber nicht aus Stein gemacht, denn sie leiden täglich unter Angst und Schmerz. Das Werfen der Steine ist dann auch ein Versuch, die dämonischen Monster der nächtlichen Träume zu bekämpfen. Für das Vaterland zu sterben bzw. die Märtyrerrolle wurden zum höchsten Zeichen von Mut entwickelt.
Schlüsselwörter:
Sozialisierung von Kindern; Identifikation mit Intifada; Märtyrertum statt Definition des Selbst; Alpträume; Gewalterfahrung.
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