Die Fallgeschichte als Novelle: Plädoyer für ein unzeitgemäßes Konzept
Abstract
Das Material, das einer Fallgeschichte zugrunde liegt, ist das Resultat eines Interaktionsprozesses zwischen dem Therapeuten und dem Patienten. Insofern ist bereits dieses Material durch „subjektive“ Bedingungen strukturiert. Der Einwand, die Fallgeschichte, die dieses Material nachträglich in einer übergreifenden Sinngeschichte zusammenfasst, widerspreche dem naturwissenschaftlichen wie dem Objektivitätsideal der empirischen Sozialforschung, ist durchaus berechtigt, berücksichtigt jedoch nicht, dass diese Konstruktion der narrativen Arbeitsweise unseres Gedächtnisses entspricht, das eine schier endlose Zahl von Ereignissen (Erlebnissen) in Geschichten (die einen Anfang und ein Ende haben) strukturiert. Aus diesem Grund erfolgt ein Plädoyer zugunsten der Fallgeschichte, die über Entstehung, Verlauf und Behandlung einer psychischen Erkrankung exemplarisch Auskunft gibt.Schlüsselwörter:
Fallgeschichte; Interaktionsgeschichte; Konstruktion; Rekonstruktion; Nachträglichkeit; Authentizität; Erzählen
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Veröffentlicht
01.07.2005
Zitationsvorschlag
Nitzschke, B. (2005). Die Fallgeschichte als Novelle: Plädoyer für ein unzeitgemäßes Konzept. Psychotherapie-Wissenschaft, (3), 96–99. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/355
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