Wissenschaftstheoretische Überlegungen zur Psychotherapiewissenschaft
Abstract
Zusammenfassung: Wissenschaftstheorie – verstanden als Reflexion auf die wissenschaftliche Tätigkeit –, Methodologie – verstanden als Reflexion auf die wissenschaftliche Verfahrensweise – und Wissenschaftsgeschichte erhöhen den Grad an Methodizität, d. h. der Selbstreflektiertheit einer bestimmten Wissenschaft, wodurch diese ein besseres Selbstverständnis gewinnt. Die vorliegenden wissenschaftstheoretischen Überlegungen sollen zeigen, dass die Psychotherapiewissenschaft für methodologische Selbstreflexion prädestiniert ist, welche den Grad ihrer Methodizität erhöht und zur Anerkennung als eigenständige wissenschaftliche Disziplin beiträgt. Die Geschichte der Psychotherapiewissenschaft ist gekennzeichnet durch die Bildung einer Vielzahl von Schulen und Methoden, die zum Paradigma der Psychotherapiewissenschaft gehört. Ihr fehlt aber ein schulenumfassender wissenschaftstheoretischer Rahmen, der auch ihrem interdisziplinären Charakter gerecht wird. Weil die psychotherapeutische Situation durch methodische Selbstreflexion gekennzeichnet ist, liegt es nahe, dass der Psychotherapiewissenschaftler über ein ausgeprägtes Bewusstsein der methodischen und methodologischen Selbstreflexion verfügt. Durch die Entwicklung einer eigenen Wissenschaftstheorie, Methodologie und Wissenschaftsgeschichte gelangt die Psychotherapiewissenschaft zu einem reflektierteren Selbstverständnis, das im Hinblick auf ihre Anerkennung als eigenständige Disziplin grundlegend ist.
Schlüsselwörter: Psychotherapiewissenschaft, Methodizität, Wissenschaftstheorie, Methodologie, Wissenschaftsgeschichte, reflektiertes Selbstverständnis
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