Sturm und Drang im Würgegriff der Medien

Die Leiden der jungen Generation am eigenen Geschlecht*

Autor/innen

  • Volker Tschuschke
  • Alexander Korte

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2024-1-67

Schlagworte:

Geschlechtsdysphorie, Geschlechtsinkongruenz, Transsexualität, Geschlechtsidentität, Geschlechtervielfalt, Geschlechtsangleichung

Abstract

Das Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum Geburtsgeschlecht ist nicht neu, als Phänomen kann es bis in die antike Mythologie zurückverfolgt werden. Aber es war stets selten, wohingegen aktuell ein sprunghafter Anstieg von Abweichungen im Geschlechtsidentitätserleben bei Jugendlichen zu verzeichnen ist. Der Text geht dieser Problematik anhand der Frage nach, inwieweit diese Entwicklung auch ein Resultat kultureller und vor allem aber medientechnologischer Umbrüche ist, die bedingen, dass Jugendliche sich im «falschen Geschlecht» wähnen und im Extremfall eine Transition anstreben. Die wichtigsten Eckpunkte des geplanten deutschen Selbstbestimmungsgesetzes werden vorgestellt, das allerdings der zugrundeliegenden Problematik kaum gerecht werden dürfte. Der Text schließt damit, dass er diesbezüglich eine Reihe offener Fragen benennt und erste Antworten versucht.

Autor/innen-Biografien

Volker Tschuschke

Volker Tschuschke, Prof. emeritus Dr. Dipl.-Psych. ist Psychoanalytiker und ehemaliger Lehrstuhlinhaber im Fach Medizinische Psychologie an der Universität zu Köln. Er hat an der Universität Ulm habilitiert und unterrichtet und zwei Semester den Lehrstuhl für Psychoanalyse an der Universität Frankfurt am Main vertreten, bevor er den Ruf auf den Lehrstuhl für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum der Universität zu Köln erhielt, den er 17 Jahre lang innehatte. Von 2007 bis 2013 koleitete er die landesweite Studie der Schweizer Charta für Psychotherapie zur differenziellen Wirksamkeit unterschiedlicher psychotherapeutischer Konzepte. Von 2013 bis 2017 leitete er an der Sigmund Freud-Privatuniversität in Berlin das Fach Psychotherapiewissenschaft. Neben seiner Lehrtätigkeit und praktischen Arbeit als Psychotherapeut und Supervisor ist er seit 1980 Psychotherapieforscher mit zahlreichen nationalen und internationalen Publikationen. In den letzten Jahren konzentriert er sich auf den Beitrag psychologischen und psychoanalytischen Denkens zum Verständnis gesellschaftspolitischer Zusammenhänge und mögliche Reformen demokratischer Fehlentwicklungen.

Alexander Korte

Alexander Korte, Dr. med., Facharzt für Psychiatrie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Nach Tätigkeiten an der Charité-Universitätsmedizin (Pädiatrie, Pädiatrische Onkologie/Hämatologie) und dem Virchow-Klinikum (Erwachsenen-Psychiatrie und Psychotherapie) in Berlin von 1999 bis 2006, übernahm er an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum der LMU-Universität München die Position als Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor. Er engagiert sich in Fachmedien wie in der publizistischen Öffentlichkeit, aber auch in der fachpolitischen Diskussion für eine evidenzbasierte wissenschaftliche Herangehensweise in der aktuellen Transgender-Debatte. Auch arbeitet er als fachärztlicher Sachverständiger auf Einladung der Bundesregierung Deutschland am Gesetzentwurf des Ausschusses für Familie, Senoren, Frauen und Jugend zum Selbstbestimmungsgesetz und zur Neugestaltung des Transsexuellengesetzes (TSG) mit.
067-081 31260

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Zitationsvorschlag

Tschuschke, V., & Korte, A. (2024). Sturm und Drang im Würgegriff der Medien: Die Leiden der jungen Generation am eigenen Geschlecht*. Psychotherapie-Wissenschaft, 14(1), 67–81. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2024-1-67