Sexuelle Grenzverletzungen und -überschreitungen in Psychotherapien

Eine Befragung unter österreichischen Psychotherapeut/innen und Folgetherapeut/innen betroffener Patient/innen

Autor/innen

  • Magdalena Schwabegger
  • Christiane Eichenberg

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2022-1-77

Schlagworte:

sexuelle Grenzverletzungen, sexuelle Grenzüberschreitungen, sexueller Missbrauch, Psychotherapie, Folgetherapie, Online-Befragung

Abstract

Sexuelle Grenzverletzungen und -überschreitungen im Rahmen einer Psychotherapie werden von etwa 10 % aller Psychotherapeut/innen begangen. Ziel der Studie war, die Folgen für Betroffene und den therapeutischen Umgang von Folgetherapeut/innen aufzuzeigen. 330 österreichische Psychotherapeut/innen wurden hinsichtlich ihrer Erfahrungen und ihres therapeutischen Umgangs mit Patient/innen, die in Vortherapien sexuelle Grenzüberschreitungen erleben mussten, mittels eines selbstkonstruierten Fragebogens befragt. Jede/r sechste befragte Therapeut/in (16.1 %, n = 53) wurde bereits von Patient/innen aufgesucht, die in einer früheren Psychotherapie sexuelle Grenzverletzungen erfahren haben. In allen berichteten Fällen zog der sexuelle Kontakt mit Psychotherapeut/innen schädliche Folgen bis hin zu Traumatisierungen nach sich. Entgegen den empfohlenen Regeln gab die Mehrheit der Befragten ein Vorgehen an, das nicht zunächst die Auswirkungen der sexuellen Grenzüberschreitungen in den Behandlungsmittelpunkt stellt. Sexuelle Grenzüberschreitungen in der Psychotherapie sollten in Aus-, Fortund Weiterbildungen als Thematik obligatorisch verankert werden. Die Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für diesbezügliche Inhalte.

Autor/innen-Biografien

Magdalena Schwabegger

Magdalena Schwabegger, MSc., hat Psychologie mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie an der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien und Berlin studiert. Derzeit ist sie als Klinische Psychologin in Ausbildung im Klinikum Anton Proksch Institut in Wien tätig.

Christiane Eichenberg

Christiane Eichenberg, Univ.-Prof. Dr. phil. habil., Dipl.-Psych., ist Psychoanalytikerin und Leiterin des Instituts für Psychosomatik an der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien.
077-085 31179

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Zitationsvorschlag

Schwabegger, M., & Eichenberg, C. (2022). Sexuelle Grenzverletzungen und -überschreitungen in Psychotherapien: Eine Befragung unter österreichischen Psychotherapeut/innen und Folgetherapeut/innen betroffener Patient/innen. Psychotherapie-Wissenschaft, 12(1), 77–85. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2022-1-77