Somatoforme Schmerzen: hirnphysiologische Aspekte
Abstract
Nicht hinreichend durch körperlich medizinische Befunde erklärbare (somatoforme) Schmerzen im Rücken und Nacken können durch psychosozialen Stress oder auch durch traumatische Erfahrungen bedingt und - jederzeit abrufbar - im „Schmerzgedächtnis“ gespeichert sein, selbst wenn die peripheren „Schmerzsensoren“ (Nozizeptoren und C-Fasern) überhaupt nicht erregt sind. Wie mit bildgebenden Verfahren gezeigt, korrelieren sie in der Regel mit der neuronalen Aktivität in der Schmerzmatrix des limbischen Systems, können jedoch durch gewisse kognitive Interventionen gelindert werden, etwa durch Ablenkungsstrategien oder operante Konditionierung mittels Neurofeedback. Durch Letztere kann aber die Aktivität in der Schmerzmatrix nicht nur vermindert, sondern - bei entsprechender Motivation - auch erhöht werden. Damit wird nun vorstellbar, wie sich psychosomatische Schmerzen z. B. bei „sekundärem Krankheitsgewinn“ verstärken können und sogar chronisch werden - durch (erlernte) nachhaltige Veränderungen in der neuronalen Aktivität des limbischen Systems, insbesondere des anterioren Gyrus cinguli.Schlüsselwörter Somatoforme Schmerzen; Schmerzgedächtnis; Neurofeedback; Schmerzmatrix: Limbisches System; Placeboforschung
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Veröffentlicht
01.01.2008
Zitationsvorschlag
Rüegg, J. C. (2008). Somatoforme Schmerzen: hirnphysiologische Aspekte. Psychotherapie-Wissenschaft, (1), 15–21. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/99
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