Die Schatten der Aggressions- und Gewaltprävention in Schulen: Erfahrungen mit einem Theaterprojekt mit Kindern der Grundschule
Abstract
Theaterarbeit zur Aggressions- und Gewaltprävention wird zu Recht vielerorts eingesetzt. In diesem Beitrag wird reflektiert, welche Aspekte einer solchen Arbeit hinterfragt werden müssten. In einem auf drei Jahre konzipierten Pilotprojekt wurde mit vierundzwanzig 8- bis 12-jährigen verhaltensauffälligen Kindern einer Primarschule ein Theaterstück erarbeitet, welches nach der ersten Arbeitsphase (11/2 Jahre) gezeigt wurde. Leider konnte das Projekt nicht weitergeführt werden, da in erster Linie die Zusammenarbeit mit dem Lehrerinnenteam fehlschlug. Denn Aggression und Gewalt wurden von ihnen als isolierte Fakten betrachtet, die im Außen stattfanden, und die sie dadurch auf die „schwierigen, bösen“ Kinder projizierten. Es entstand eine Hilflosigkeit, die in unheimliche passive Aggression eskalierte, welche die Lehrkräfte teilweise auch auf die Autorin projizierten, denn sie durften ihre Hilflosigkeit nicht zugeben. Hilflosigkeit wird heutzutage mit Unfähigkeit gleichgesetzt und muss deswegen verleugnet werden. Eine weitere Schwierigkeit zeigte sich in der Arbeit mit jenen Kindern, die das Heilsame von kreativen Gruppenprozessen gar nicht erfahren konnten, da ihre inneren Strukturen sich als zu schwach oder gar fragmentiert zeigten.Schlüsselwörter:
Aggressions- und Gewaltprävention; (Primar-)Schulen; Erfahrungsbericht; Gruppenprozesse; Schattenseiten
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Veröffentlicht
01.10.2004
Zitationsvorschlag
Jenny, R. (2004). Die Schatten der Aggressions- und Gewaltprävention in Schulen: Erfahrungen mit einem Theaterprojekt mit Kindern der Grundschule. Psychotherapie-Wissenschaft, (4), 225–232. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/384
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