Schmerz, Affekt und Bindung
Abstract
Ausgehend von der von Hoffmann und Egle vorgeschlagenen Beschreibung unterschiedlicher psychodynamischer Erklärungsprinzipien psychogener Schmerzen werden Störungen der Affektregulation untersucht, die der Entstehung somatoformer Schmerzen zugrunde liegen. Eine Form der Affektregulationsstörung, die durch eine besonders geringe Zugänglichkeit zum emotionalen Erleben charakterisiert ist, wird in der psychoanalytischen Literatur durch den Alexithymiebegriff beschrieben. Empirische Befunde zeigen, dass Alexithymie in Zusammenhang mit einer unsicheren, insbesondere einer unsicher vermeidenden Bindungsrepräsentation auftritt. Die jeweils spezifische bei Schmerzpatienten beobachtete Störung der Affektwahrnehmung kann auf unterschiedlichen Ebenen der ich-strukturellen Entwicklung angesiedelt sein. Für die Therapie ist wichtig, dass abgespaltene und nicht-integrierte Affekte in der Gegenübertragung Gefühle von Hilflosigkeit und Wut auslösen. Die Verknüpfung dieser Affekte mit den zugehörigen Beziehungserfahrungen innerhalb und außerhalb der therapeutischen Beziehung ist das zentrale Thema der psychoanalytischen Therapie bei dieser Patientengruppe.Schlüsselwörter:
Bindung; Somatoforme Schmerzen; Affektregulationsstörung; Psychoanalytische Psychotherapie; Alexithymie
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Veröffentlicht
01.10.2005
Zitationsvorschlag
Scheidt, C. E., & Waller, E. (2005). Schmerz, Affekt und Bindung. Psychotherapie-Wissenschaft, (4), 154–163. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/350
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