Die psychodynamische Dimension der Schmerzstörungen
Abstract
Der primär sinnvolle Schutzmechanismus der Schmerzreaktion ist ein zunächst rein körperlicher Prozess, der im Rahmen eines normalen Funktionswandels in der weiteren Entwicklung nicht nur körperliche, sondern auch seelische Beeinträchtigung bzw. seelischen Schmerz signalisiert. Diese enge Verbindung zwischen körperlichem und seelischem Schmerz wurde in den letzten Jahren eindrucksvoll durch die Ergebnisse der Hirnforschung bestätigt. Für die Psychodynamik ist jedoch ein anderer, ein pathologischer Funktionswandel des körperlichen Schmerzes besonders wichtig, nämlich die unbewusste automatische „Verwendung“ des Schmerzes als Ausdrucksmittel für seelischen Schmerz und/oder seine intensive Beteiligung an den so genannten masochistischen Strategien zur Entlastung von Schuld- und Schamgefühlen oder zur notdürftigen Kontrolle gestörter Beziehungen. Dabei entstehen verhängnisvolle Circuli vitiosi, die zur Verselbstständigung und Chronifizierung der sinnlos gewordenen Schmerzreaktion führen. Die Berücksichtigung dieser dadurch entstehenden zirkulären Kausalität ist auch für die Therapie besonders wichtig.Schlüsselwörter:
Schmerzstörungen; Psychodynamik des Schmerzes; Psychosomatik der Schmerzzustände; Masochistische Strategien
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Veröffentlicht
01.10.2005
Zitationsvorschlag
Mentzos, S. (2005). Die psychodynamische Dimension der Schmerzstörungen. Psychotherapie-Wissenschaft, (4), 146–153. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/349
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