Sozialisation und Emanzipation in der Schule und in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung
Abstract
Zusammenfassung: Derzeit sind in der deutschsprachigen Schweiz mit dem „HarmoS-Konkordat“ und dem „Lehrplan 21“ zwei Megaprojekte im Gang, welche den Zweck haben, die Normativität des schulischen Unterrichts auszubauen. Wie verhält sich eine Lehrerinnen- und Lehrerbildungsinstitution wie die PH Luzern diesem Trend gegenüber?
Einerseits haben die Ausbildungsverantwortlichen der PH Luzern selber einen Referenzrahmen mit acht Handlungsfeldern und zehn Professionskompetenzen entwickelt, der tatsächlich normative Wirkung entfalten und die Umsetzung der beiden Reformprojekte unterstützen soll. Der Referenzrahmen bietet Orientierung, ermöglicht Transparenz und dadurch Koordination, er erzeugt Professionsbewusstheit und bewirkt Verbindlichkeit. Aber er ist als Rahmen konzipiert, d. h., er definiert nicht im Einzelnen die Aktivitäten, für die er den Rahmen bildet.
Andererseits setzt die PH Luzern in ihrer Strategie bewusst Akzente, die im Zeichen einer „Erziehung zur Mündigkeit“ (Adorno) nicht die Adaption an gesellschaftliche Erwartungen im Blick hat, sondern die Emanzipation von gesellschaftlichen Zwängen und deren historische Infragestellung. Institutionell hat diese Strategie in den folgenden Organisationsgefässen ihren Ausdruck gefunden: Zentrum für Menschenrechtsbildung, Institut für Schule und Heterogenität, Zentrum für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen.
Der Wirkungshorizont einer Lehrperson über vierzig Jahre ihres Berufslebens hinweg auf annähernd tausend Schülerinnen und Schüler, die ihr in dieser Zeit anvertraut sind, lässt es unerlässlich erscheinen, dass sie gesellschaftliche Prozesse ethisch reflektiert und dass sie imstande ist dazu beizutragen, gegen menschenunfreundliche Entwicklungen Widerstand zu leisten.
Schlüsselwörter: Anpassung, Widerstand, Normativität, Emanzipation, Menschenrechtsbildung, Schule, Heterogenität, Geschichtsdidaktik, Erinnerungskulturen.
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