«Resonanzen in der therapeutischen Beziehung»

Autor/innen

  • Hans Jürgen Scheurle

Schlagworte:

Resonanzprinzip, Gestaltkreis, Leib-Seele-Geist-Einheit, Leibniz vs. Descartes, Hirntheorie, Gehirn als Resonanzorgan, Leibgedächtnis Key words, Law of attraction, Body-Soul-Spirit-Unity, Brain Theory, Brain as a Resonant Organ, Body Memento

Abstract

Zusammenfassung: Ausgehend von neuen Forschungsansätzen wird der Resonanzbegriff in seiner Relevanz für die Psychosomatik dargestellt. Aus der Medizin wird die Leibphänomenologie, aus der Neurophysiologie werden neuronale Synchronisierung und Spiegelneurone, aus der Physik wird die fundamentale Verstärkung von Schwingungen durch Resonanz, aus der Soziologie werden die «antwortende» und die «stumme» Weltbeziehung (Rosa) in die Überlegungen mit einbezogen. Eine Theorie der Weltbeziehungen durch Resonanz wird in Grundzügen angedeutet und mit Beispielen belegt. Es wird gezeigt, dass wesentliche psychosomatische Grundbegriffe durch eine Theorie der Resonanz in ein helleres Licht gerückt werden können. So lassen sich beispielsweise die Einheit von Leib und Seele (bzw. Geist oder Ich), Leibgedächtnis und Erinnerung, die Umwelt als Resonanzraum der Sinne und schliesslich der Ruhezustand (Innehalten, Nichthandeln) in ihrer Dynamik verdeutlichen. Eine besondere Bedeutung hat die Einbeziehung von Resonanzprozessen für die Hirnfunktion. Anstelle einer Hirntheorie, die den Geist in die Nervennetze mystifizierend hinein projiziert, ist Geist im ganzen Leib und in jeder Zelle vorhanden. Nicht der Dualismus von Körper und Geist im Sinne von Descartes, sondern die Leib-Seele-Geist-Einheit (monas) im Sinne von Leibniz ist dafür ein geeigneter Denkansatz: Gehirn und übriger Leib stehen nicht in einem kausalen, sondern in einem partnerschaftlichen Verhältnis. Die Theorie einer zerebralen Steuerfunktion dürfte demnach künftig durch eine Resonanztheorie des Gehirns abgelöst werden.5

Autor/innen-Biografie

Hans Jürgen Scheurle

Dr. med. Hans Jürgen Scheurle ist Physiologe und Arzt, Autor und Dozent in Badenweiler (D). Studium der Medizin in München und Marburg/Lahn. Ehem. Doktorand und wiss. Assistent am Institut für Physiologie der Universität Marburg. Hauptforschungsgebiet ist die Phänomenologie der Sinne und die Funktion des Gehirns. Seminare zur Wahrnehmungsschulung. Konzept eines Parks der Sinne in Badenweiler (eröffnet 2011). – Lehre in Embryologie und medizinische Ethik u. a. in Stuttgart, Fulda und Basel. Fortbildung und Supervision für Psychosomatik an der Klinik Lahnhöhe (D).

Veröffentlicht

15.12.2017

Zitationsvorschlag

Scheurle, H. J. (2017). «Resonanzen in der therapeutischen Beziehung». Psychotherapie-Wissenschaft, 7(2), 39–48. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/1769

Ausgabe

Rubrik

Titelthema: Psychosomatische Ansätze in der Psychotherapie