Die Vermessung der Seele: Psychotherapie zwischen Phänomenologie und Neurowissenschaften
Abstract
In den letzten Jahren sahen sich Psychotherapeuten zunehmend neuen Herausforderungen und Anfechtungen gegenüber; waren es bislang vor allem Diskussionen zwischen rivalisierenden Schulen sowie mit den Gesundheitsbehörden hinsichtlich der Anerkennung als wissenschaftliche Verfahren und der Wirksamkeit oder waren es Konkurrenz- und Verteilungsprobleme gegenüber einer organisch orientierten Psychiatrie im Verbund mit einer mächtigen Pharmaindustrie, so wird neuerdings vonseiten der Neurowissenschaften versucht, mit exakten naturwissenschaftlichen Verfahren dem Bewusstsein und den psychischen Prozessen insgesamt auf die Schliche zu kommen. Allerdings handelt es sich bei neuronalen Ereignissen ebenso wenig um theoriefreie objektive Beschreibungen der Wirklichkeit, sondern sie basieren auf bestimmten ontologischen und epistemo-logischen Voraussetzungen; die Eliminierung der subjektiven Perspektive bedeutet eine Entscheidung zugunsten einer verdinglichten Ereignisontologie. Das Feld der Psychotherapie liegt demgegenüber im sprachlich symbolischen Bereich mit dessen semantischen und syntaktischen Regeln und den verschiedenen Ebenen der Bedeutungszuschreibung. Sie ist Sprachoperation im Sinne einer Interpretation von Texten und Übersetzung von Organsprache und Körperausdruck.Schlüsselwörter Hermeneutik; Konstruktion; Neurowissenschaft; Phänomenologie
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Veröffentlicht
01.10.2007
Zitationsvorschlag
Spielhofer, H. (2007). Die Vermessung der Seele: Psychotherapie zwischen Phänomenologie und Neurowissenschaften. Psychotherapie-Wissenschaft, (4), 183–188. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/112
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