Die Entstehung der „Deklaration der Schweizer Charta für Psychotherapie zu Begriff und Anforderungen an die Wissenschaftlichkeit der Psychotherapieverfahren"
Abstract
Die Autoren beschreiben den Prozess der Entstehung der „Deklaration der Schweizer Charta für Psychotherapie zu Begriff und Anforderungen an die Wissenschaftlichkeit der Psychotherapieverfahren". Diese ist ein Resultat eines mehrjährigen Dialoges zwischen den hauptsächlichsten analytischen, humanistischen und körperpsychotherapeutischen Ausbildungsinstitutionen, die vor 11 Jahren zusammen mit psychotherapeutischen Berufsverbänden die Schweizer Charta für Psychotherapie gegründet haben. Wir legen dar, weshalb die Charta nicht auf Einheit, sondern auf Vielfalt von Psychotherapieverfahren hin konzipiert und dennoch nicht einem Geiste des „anything goes„ verpflichtet ist. Die Deklaration formuliert, was wir exakt unter „Wissenschaftlichkeit" verstehen. Sie fasst das aktuelle Wissenschaftsverständnis als momentan kleinsten gemeinsamen Nenner der beteiligten Institutionen zusammen. Sie enthält auch einen Abschnitt mit Anforderungen an die Institutionen bezüglich Wissenschaftlichkeit und Forschung. Es wurden Anforderungen an die Wissenschaftlichkeit formuliert, die erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Erfordernissen genügen und die dahinterstehenden Vorstellungen transparent machen. Die Erarbeitung der Deklaration dauerte insgesamt 3 Jahre. Zunächst veranstalteten wir einen Zyklus von acht Kolloquien in den Jahren 2000 und 2001. Alle Institutionen hatten gleichberechtigt und nach klaren Spielregeln ihr Verständnis und ihre Stellungnahmen zu diesbezüglich relevanten Themengruppen einzureichen. Auf dieser Grundlage entstand 2002 die Deklaration in weiteren 3 Kolloquien. Für den Erfolg entscheidend erwies sich, dass die Kolloquien auf prozessuale Entwicklung angelegt waren und in zyklischen und rekursiven Dialogformen erfolgten. So wurde der gesamte Text im Konsensverfahren erarbeitet und konnte schließlich von allen mitarbeitenden Institutionen einstimmig angenommen werden. Die Publikation der Deklaration dient dazu, nach außen zu treten und eine öffentliche Diskussion der Positionen zu ermöglichen. Wissend, dass keine Erkenntnis abschließend und feststehend ist, werden fundierte Reaktionen veröffentlicht, und Erkenntnisse daraus fließen in künftige Neuformulierungen der Deklaration ein. In diesem Sinne wird der rekursive Prozess ausgeweitet.
Schlüsselwörter:
Methodenvielfalt; Qualitätsförderung; Berufsentwicklung; Dialogisches Verfahren; Selbstorganisation; Wissenschaftlichkeit; Psychotherapieforschung; Gesundheitsversorgung.
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