Bedürfnisangepasste Behandlung und offene Dialoge

Autor/innen

  • Volkmar Aderhold

Abstract

Das finnische Modell der bedürfnisangepassten Behandlung entstand für die Behandlung psychotischer Ersterkrankungen. Kennzeichnend sind die sofortige und flexible Hilfe, die Einbeziehung der Familien und weiterer Bezugspersonen von Beginn an und möglichst zuhause bei den Patienten durch ein multiprofessionelles therapeutisches Teams und eine möglichst niedrig dosierte selektive Psychopharmakotherapie. Ungefähr die Hälfte der Patienten nimmt zusätzlich längerfristige Einzeltherapie in Anspruch.

Unter der Leitung von J. Seikkula wurde innerhalb dieses Behandlungsmodells die systemische Methodik des Offenen Dialoges entwickelt. Sie ist ausgerichtet auf die sozialen Netzwerke der Patienten und fördert in diesem möglichst sicheren Rahmen einen gemeinsamen offenen dialogischen Prozess aller Beteiligten.

Die Evaluation durch vergleichende Kohortenstudien zeigte signifikant bessere symptomatische und funktionelle Ergebnisse im Vergleich zur Standardbehandlung, insbesondere eine geringe Hospitalisierungsrate und hohe Integration in bezahlte Arbeit oder Ausbildung.

Schlüsselwörter: Bedürfnisangepasste Behandlung, Offener Dialog, Multiprofessionelles Team, Hometreatment, Antipsychotika

Autor/innen-Biografie

Volkmar Aderhold

Jahrgang 1954, Dr. med., Arzt für Psychiatrie Psychotherapie und Psychotherapeutische Medizin, arbeitet seit 1982 in der Psychiatrie. 10 Jahre Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf. Aktuell Mitarbeiter der Instituts für Sozialpsychiatrie an der Universität Greifswald. Qualifizierungsmaßnahmen und Beratung von Kliniken bei der Strukturentwicklung

Veröffentlicht

30.03.2014

Zitationsvorschlag

Aderhold, V. (2014). Bedürfnisangepasste Behandlung und offene Dialoge. Psychotherapie-Wissenschaft, 3(2), 70–78. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/168

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit