Traumseminare und Traumstationen

Ein Werkstattbericht aus der psychoanalytischen Praxis am Psychoanalytischen Seminar Zürich

Autor/innen

  • Veronica Defièbre

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2021-2-21

Schlagworte:

Freuds Traumdeutung, Morgenthalers Traumseminare, Traumstationen, Träume, Psychoanalyse

Abstract

Dieser Artikel befasst sich mit zwei praktischen Formen aktueller psychoanalytischer Traumdeutung, die am Weiterbildungsinstitut Psychoanalytisches Seminar Zürich (PSZ) praktiziert werden. Es handelt sich um Traumseminare von Fritz Morgenthaler und das Projekt der Traumstationen des Missing Link-Teams, das aus Mitgliedern des PSZ besteht. Morgenthaler hat mit den von ihm neu konzipierten Traumseminaren ein Instrument geschaffen, das Teilnehmenden durch die Deutung des vorgestellten Traums ein vertieftes Verständnis von diesem, aber auch des psychoanalytischen Kontextes, in dem der Traum stattgefunden hat und dem man sich im Rahmen des Seminars nähert, vermittelt. Noch stärker aus dem psychoanalytischen Setting gelöst werden Träume bei den Traumstationen, die an verschiedenen Orten in der deutschsprachigen Schweiz aufgestellt wurden und in die verschriftliche Träume eingeworfen werden konnten, um eine ebenfalls schriftliche psychoanalytische Deutung zu erhalten. Neben diesen Traumstationen gab es auch noch eine E-Mail-Adresse und eine Hotline, wo Träume eingereicht werden konnten. Die Traumdeutung ist hier nicht mehr Teil eines psychoanalytischen Settings in Praxisräumen, sondern findet auf neuen virtuellen Wegen statt, zu denen zu einem späteren Zeitpunkt noch die Form des Podcasts hinzukommt. Die Träume kommen also nicht in die Psychoanalyse, sondern die Psychoanalyse kommt zu ihnen, in den Alltag, wo sie passieren. Dieses Projekt versteht sich als praktisches kreatives Experiment im psychoanalytischen Umgang mit Träumen und enthält keinen wissenschaftlich fundierten Forschungsansatz.

Autor/innen-Biografie

Veronica Defièbre

Veronica Defièbre, M. Sc., arbeitet als delegierte Psychotherapeutin im Arzthaus Zürich Löwenplatz und Stadelhofen. Sie hat nach ihrem Master in Germanistik und Neuere Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München den Master in Psychotherapeutischer Psychologie an der Universität Krems absolviert. Sie ist Vizepräsidentin der ASP und in verschiedenen Projekten engagiert an ihrem ehemaligen Weiterbildungsinstitut PSZ.
021-030 31148

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Veröffentlicht

13.10.2021

Zitationsvorschlag

Defièbre, V. (2021). Traumseminare und Traumstationen: Ein Werkstattbericht aus der psychoanalytischen Praxis am Psychoanalytischen Seminar Zürich. Psychotherapie-Wissenschaft, 11(2), 21–30. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2021-2-21