Vom Individuum zur Person: Zur Anthropologie in der Psychotherapie und zu den philosophischen Grundlagen des Personzentrierten Ansatzes
Abstract
Während ziel- und methodenorientierte Psychotherapieansätze sich nicht zuletzt dank gesellschaftspolitisch aktueller Effizienzansprüche einer beträchtlichen Konjunktur erfreuen, gewinnen andererseits in den verschiedensten Schulen offene und personale Konzepte und ein beziehungsorientiertes Verständnis immer stärker an Bedeutung. Die beiden über die Jahrhunderte herausgebildeten Traditionsstränge zum Personbegriff (der individualistische, Personsein in Selbständigkeit, Freiheit und Würde betonende, und der relationalistische, Personwerden in Beziehungsorientiertheit, Begegnung und Dialog akzentuierende) werden in ihrer Bedeutung für die Menschenbilder in der Psychotherapie erörtert. Werden die beiden Zugänge in fruchtbarer Beziehung zueinander gesehen, kann Person, ethisch fundiert, als Antwort in einer Kommunikation begriffen werden, in die der Mensch hineingeboren wird, woraus seine Ver-antwort-ung entspringt. Hier liegt auch eine ethische Grundlegung für Psychotherapie.
In einem bis heute nicht ausgeloteten radikalen Paradigmenwechsel stellte die Personzentrierte Psychotherapie schon vor einem halben Jahrhundert den Menschen als Person in den Mittelpunkt ihres Ansatzes, wobei beide Zugänge miteinander in einmaliger Weise verbunden sind - in einer Spannung, die es auszuhalten gilt (,,Werde, der du bist“). Damit ist der Ansatz einem Menschenbild mit Wurzeln in der abendländischen Geistesgeschichte verpflichtet, dessen Anspruch in Theorie und Praxis es gegen eine Reihe von Verwässerungs- und Verharmlosungstendenzen erst noch einzulösen gilt.
Schlüsselwörter:
Anthropologie, Menschenbild, Personbegriff, Personzentrierte Psychotherapie.
Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Diese Zeitschrift bietet freien Zugang (Open Access) zu ihren Inhalten, entsprechend der Grundannahme, dass die freie öffentliche Verfügbarkeit von Forschung einem weltweiten Wissensaustausch zugutekommt.
Autor:innen, die in dieser Zeitschrift publizieren möchten, stimmen den folgenden Bedingungen zu:
- Die Autor:innen behalten das Copyright und erlauben der Zeitschrift die Erstveröffentlichung unter einer Creative Commons Namensnennung Lizenz, die es anderen erlaubt, die Arbeit unter Nennung der Autor:innenschaft und der Erstpublikation in dieser Zeitschrift zu verwenden (gemäß der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 DE-Lizenz).
Die Autor:innen können zusätzliche Verträge für die nicht-exklusive Verbreitung der in der Zeitschrift veröffentlichten Version ihrer Arbeit unter Nennung der Erstpublikation in dieser Zeitschrift eingehen (z.B. sie in Sammelpublikation oder einem Buch veröffentlichen).