Die Schwierigkeit, Wut in Dialog zu lenken
Abstract
Mit Hilfe psychoanalytischer Konzepte wird die Beziehung zwischen Israelis und Palästinensern untersucht, die für beide Seiten traumatisch und von Wut geprägt ist. Bion unterscheidet zwischen Elementen vom Typus Alpha und Beta (BetaElemente sind „sensory impressions", die mangels Transformation durch die Alpha-Funktion nicht gedacht oder vorgestellt werden können). Wut ist ein archaisches Beta-Element, das nur die Sprache der Gewalt kennt mit dem Ziel zu zerstören. Der Dialog ist Ausdruck der Alpha-Funktion. Die Konzepte „Omnipotenz" und „kultureller Narzissmus" ermöglichen ein vertieftes Verständnis der destruktiven Prozesse, die die Transformation von Besitzstreben in ein Dazugehören zum seiben Raum (belonging) auf der metaphorischen Ebene verhindern. Dialogfähigkeit setzt eine gesicherte eigene Identität und die Akzeptanz anderer Identitäten voraus. Zerstörerisch wirkt auch das tägliche mediale Eindringen von Gewalt in die Intimität: Die Tabugrenze zwischen Realität und Phantasie wird unterminiert. Es wird die Frage gestellt nach den Bedingungen für einen möglichen Wandel.
Vorbedingung wäre das Einsetzen eines Trauerprozesses auf nationaler und sozialer Ebene, der Mangel, Verlust, Getrenntheit und das Recht auf Trauer auch der anderen anerkennen würde.
Schlüsselwörter:
Trauma; Gewalt; Wut; Omnipotenz; kultureller Narzissmus; Trauer.
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