Psychotraumatologie und Traumatherapie in der Perspektive der Psychotherapiewissenschaft
Abstract
Es wird die These vertreten, dass die neue „interdisziplinäre Disziplin“ Psychotraumatologie als ihre Mutterwissenschaft die Psychotherapie benötigt. Zugleich bildet Psychotraumatologie ein wesentliches Teilgebiet der Psychotherapiewissenschaft. In der Behandlung psychischer Traumatisierung rücken sehr unterschiedliche Therapieverfahren zusammen, was sich hypothetisch auf den Umstand zurückführen lässt, dass bei Trauma nicht nur Symptome behandelt werden, sondern zugleich deren Ursache in der traumatischen Erfahrung. In einem ätiologisch orientierten Therapieansatz scheint sich die Behandlungsführung nach der „Sache selbst“ zu richten und nicht nach einer Oberflächenerscheinung, die wie das Symptombild nur „die Spitze eines Eisbergs“ bilden. Traumatherapie kann daher als Prototyp einer kausalen Psychotherapie gelten, die theoretisch die Ursachen psychischer Störungen erforscht und an Ursache und Entstehungsgeschichte zugleich ihr praktisches Vorgehen ausrichtet. Epistemolo-gisch erfordert das einen Denkstil, der als dialektisch-ökologisch bezeichnet wird, wobei der ökologische Aspekt den ätiologischen Kontext umfasst, während dialektisches Denken die Dynamik und Dialektik der Entstehungsgeschichte rekonstruiert.Schlüsselwörter Psychotherapiewissenschaft; Psychotraumatologie; ätiologisch orientierter Therapieansatz; Kausale Psychotherapie; Dialektisch-ökologisches Denken.
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Veröffentlicht
01.10.2009
Zitationsvorschlag
Fischer, G. (2009). Psychotraumatologie und Traumatherapie in der Perspektive der Psychotherapiewissenschaft. Psychotherapie-Wissenschaft, (4), 177–182. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/40
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