Religiosität und Spiritualität in der interkulturellen Psychotherapie

Autor/innen

  • Wielant Machleidt

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2019-1-15

Schlagworte:

Interkulturelle Psychotherapie, Religiosität, Spiritualität, psychische Gesundheit, Glaubensgewissheit, Identitätswandel, Migration

Abstract

Die gesellschaftliche Interkulturalisierung und der grössere Einfluss des Islam und anderen Glaubensrichtungen im öffentlichen und privaten Raum in Mitteleuropa haben den religiösen Orientierungen auch von Psychotherapeut*innen und ihren interkulturellen Patient*innen eine grössere Aktualität gegeben. In empirischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ausgeprägte Glaubensüberzeugungen religionsübergreifend für depressive, Angst- und Somatisierungsstörungen sowie Sucht mit einer erhöhten psychischen Resilienz korrelieren. Religionen lassen sich als plurale Symbolsysteme verstehen, die eine Weltordnung mit einem Lebensstil verbinden. Die subtile Kenntnis der Glaubensgewissheiten erlaubt einen Blick auf die innerpsychischen Abläufe und eröffnet breite und individuelle Spielräume für therapeutische Interventionen unter Einbeziehung von Religiosität und Spiritualität. Für die positive Beziehungsknüpfung zum/r Patienten/in ist die Bewältigung der interreligiösen Fremdheitserfahrungen des/r psychoanalytischen Psychotherapeuten/in unverzichtbar und die Entwicklung einer authentischen Haltung als Ausdruck seiner eigenen therapeutischen und religiösen Identität.

Autor/innen-Biografie

Wielant Machleidt

Wielant Machleidt, Prof. em. Dr. med., (Sozial-)Psychiater, Psychotherapeut und Psychoanalytiker (DPG), war von 1994 bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpsychiatrie und Direktor der Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seine Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre liegen auf dem Gebiet der interkulturellen Psychiatrie und der kultursensiblen Psychotherapie. Er war Vorsitzender des Referatsfür Transkulturelle Psychiatrie und Migration der DeutschenGesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) von 1994–2010, er ist Leiter der Supervisionsgruppe für interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie der ÄKN in Hannover und Ehrenvorsitzender des Ethno-Medizinischen Zentrums Hannover (EMZ). Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen sind in Fachzeitschriften und als Buchveröffentlichungen verfügbar.

Veröffentlicht

01.04.2019

Zitationsvorschlag

Machleidt, W. (2019). Religiosität und Spiritualität in der interkulturellen Psychotherapie. Psychotherapie-Wissenschaft, 9(1), 15–21. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2019-1-15

Ausgabe

Rubrik

Titelthema: Kultur, Religion und Psychotherapie