Wie bringen wir inneres Erleben und die Wirkung sozialer Strukturen zur Sprache?

Eine Replik auf Kurt Greiner: «Psychotherapie als Textmedizin»

Autor/innen

  • Jürgen Kriz

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2024-2-103

Schlagworte:

Psychotherapie, subjektives Erleben, Textmedizin, Objektivität, Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Personzentrierte Systemtheorie, Strukturwissenschaft, Archetypen, Synergetik

Abstract

In dieser Replik auf einen Beitrag von Kurt Greiner über «Psychotherapie als Textmedizin» werden zwei Aspekte zur Diskussion gestellt. Zum einen geht es um die Frage, ob in den gegenwärtigen Entwicklungen der Psychotherapie, die stark von einem medizinisch-technischen Weltbild dominiert wird, die durch die beiden Wortbestandteile «Text» und «Medizin» diese – auch von Greiner kritisierte – Sicht nicht noch verstärkt wird und diese beiden Begriffe daher eher unglücklich gewählt sind (auch wenn sie von Greiner anders interpretiert werden). Damit verbunden ist die Frage, ob nicht stärker unterschieden werden muss zwischen (a) Psychotherapie als Gegenstand der Wissenschaft – die damit im Bereich von kulturell-objektiven Symbolsystemen angesiedelt ist – und (b) Psychotherapie als beziehungsgestaltendes Handeln – das zunächst einmal oder zumindest auch den Fokus auf leiblich-vorsprachliche Erfahrung zu richten hat. Der zweite Aspekt, der zur Diskussion gestellt wird, ist das Verhältnis zwischen unterschiedlichen Wissenschaftskulturen. Der von Greiner vorgenommene Gegensatz von Geistesund Naturwissenschaft wird zwar methodisch geteilt, inhaltlich aber infrage gestellt, da auch die Gegenstände und Prinzipien der von den Naturwissenschaften behandelten Phänomene letztlich Schöpfungen des menschlichen Geistes sind, wie dies bspw. im Pauli-Jung-Dialog betont wurde.

Autor/innen-Biografie

Jürgen Kriz

Prof. Dr. Jürgen Kriz ist Emeritus für Psychotherapie und Klinische Psychologie an der Universität Osnabrück, hatte aber über 25 Jahre auch Professuren in Statistik und Forschungsmethoden inne. Er ist Ehrenmitglied etlicher psychotherapeutischer Fachverbände, war Gastprofessor u. a. in Wien, Zürich, Berlin, Moskau, Riga und den USA, und ist Autor von über 20 Büchern und 300 Fachbeiträgen. 2004–2008 war er Mitglied im WBP.
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Zitationsvorschlag

Kriz, J. (2024). Wie bringen wir inneres Erleben und die Wirkung sozialer Strukturen zur Sprache? Eine Replik auf Kurt Greiner: «Psychotherapie als Textmedizin». Psychotherapie-Wissenschaft, 14(2), 103–108. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2024-2-103

Ausgabe

Rubrik

Diskussionsbeiträge