Die Bedeutung der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in der multimodalen Behandlung depressiver Störungen

Autor/innen

  • Holger Himmighoffen
  • Heinz Böker

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2020-2-61

Schlagworte:

Elektrokonvulsionstherapie (EKT), therapieresistente Depression, Psychotherapie, multimodale Behandlung

Abstract

Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist Teil des multimodalen Behandlungskonzepts in der Behandlung insbesondere depressiver Erkrankungen. Die therapieresistente Depression ist als ein wesentlicher Indikationsbereich anzusehen. Nach jahrzehntelanger Erfahrung erweist sich EKT weiterhin als sehr wirksame und aufgrund der heutigen Standards und Technik als sichere und relativ nebenwirkungsarme Behandlungsmethode. Daher überrascht ihre vorurteilsbeladene und negative Wahrnehmung und Bewertung. Auch die sehr häufige Einschätzung der EKT als eine «Ultima ratio» führt dazu, dass sie in vielen Fällen erst zu einem sehr späten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf angewandt wird – trotz anderslautender Empfehlung bspw. der S3-Leitlinie Unipolare Depression der DGPPN. Der Indikationsbereich für EKT ist klar umrissen und es gibt nur wenige absolute Kontraindikationen; auch eine Kombination von EKT mit anderen Behandlungsverfahren ist möglich und sinnvoll. Zentrales Anliegen dieses Artikels ist die notwendige Enttabuisierung: EKT sollte im Rahmen einer umfassenden Therapieplanung als mögliche Behandlungsoption angeboten werden. Oftmals ermöglicht erst sie die Überwindung depressiver Blockaden, die Auseinandersetzung mit biografisch relevanten Konfliktthemen, dysfunktionalen Bewältigungsmechanismen, traumatischen Erfahrungen und auch dem «existenziellen Thema der verlorenen Lebenszeit» infolge einer therapieresistenten Depression.

Autor/innen-Biografien

Holger Himmighoffen

Holger Himmighoffen, Dr. med., ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Psychoanalytiker in eigener Praxis in Zürich (Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse) und leitender Oberarzt im Ambulatorium für Elektrokonvulsionstherapie der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.

Heinz Böker

Heinz Böker, Prof. Dr. med., ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatische Medizin, Psychoanalytiker im Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse, Titularprofessor für Psychiatrie (em.) an der Universität Zürich und Associate Professor am Zentrum für Psychiatrische Forschung, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Zuvor war er an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich tätig und Chefarzt des Zentrums für Depressionen, Angststörungen und Psychotherapie.

Veröffentlicht

16.10.2020

Zitationsvorschlag

Himmighoffen, H., & Böker, H. (2020). Die Bedeutung der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in der multimodalen Behandlung depressiver Störungen. Psychotherapie-Wissenschaft, 10(2), 61–73. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2020-2-61