Hospizarbeit und Palliative Care - Idee, konzeptionelle Grundlagen und Herausforderung für die Psychotherapie

Autor/innen

  • Andreas Heller
  • Claudia Wenzel

Abstract

Zusammenfassung: Hospizarbeit und Palliative Care sind mittlerweile weltweit anerkannte Konzepte und Haltungen, die den wachsenden Bedarf nach einer angemessenen gesellschaftlichen und fachlichen Sorgekultur mit und für sterbende Menschen und deren Bezugspersonen aufnehmen. Charakteristisch ist die komplexe Sicht des Menschen in seinen bio-psycho-sozialen und spirituellen Bedürfnissen und Dimensionen, die folgerichtig zu einer interdisziplinären und interprofessionellen Arbeitskultur geführt hat, die sich sowohl in und zwischen Care-Organisationen sowie Netzwerken etabliert und dabei ist, sich in kommunalisierten Sorgezusammenhängen wie „compassionate cities“ (Kellehear 2005) weiterzuentwickeln.
Für Psychologie und Psychotherapie gibt es vielfältige Ansatzpunkte sowie Kompetenzen „einzubringen“. Erste internationale Verständigungen deuten darauf hin, dass das Interesse und die Sensibilität für mögliche Interferenzen zwischen Psychotherapie und Palliative Care zunehmen. Eine Psychotherapie, die sich auf den Grenzbereich zwischen Leben und Tod sowie auf die Korrespondenzen zwischen Körper und Seele (Was oder wer stirbt eigentlich?) einlässt, bedarf einer palliativen Haltung, die nicht auf Kuration psychischer Disharmonien, sondern auf Transzendenz und Transformation ausgerichtet ist.

Abstract: Hospice and palliative care are internationally recognised concepts and attitudes with regard to the importance of bio-psycho-social dimensions and spiritual needs of the dying and their loved ones. Palliative Care is provided by multiprofessional teams to meet the complex requirements of a person-centred care, which influences not only organisations, but also a development, which Kellehear (2005) frames as “compassionate cities”.
Psychotherapy and psychology have a lot to offer to the field of hospice and palliative care. International trends show that there is a growing interest for possible boundary points between psychotherapy and palliative care. Psychotherapy, which moves into the border area between life and death, between body and soul (who is dying?), demands a palliative attitude, which is focused on transcendence and transformation.

 

Autor/innen-Biografien

Andreas Heller

Prof. Dr. Andreas Heller, M.A., ist Inhaber des Lehrstuhls für Palliative Care und Organisationsethik an der IFF-Fakultät der Universität Klagenfurt, Wien, Graz und leitet dort den Masterstudiengang Palliative Care, den Universitätslehrgang Sorgekultur im Alter, das internationale DoktorandInnenkolleg, ist Herausgeber der Zeitschrift Praxis Palliative Care, im Editorial Board des Journal of Palliative Care und Hauptherausgeber der Reihe Palliative Care und Organisationsethik (22 Bde.) im Lambertus Verlag in Freiburg.

Claudia Wenzel

Mag.a Claudia Wenzel ist Klinische- und Gesundheitspsychologin, Craniosacrale Osteopathin, Sozialwissenschaftlerin und seit 2006 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Forschung und Lehre an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, Wien, Graz, Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (Wien), Abteilung Palliative Care und OrganisationsEthik tätig. Aktuell promoviert sie zum Thema Komplementäre Heilverfahren in Hospizarbeit und Palliative Care.

Veröffentlicht

24.09.2011

Zitationsvorschlag

Heller, A., & Wenzel, C. (2011). Hospizarbeit und Palliative Care - Idee, konzeptionelle Grundlagen und Herausforderung für die Psychotherapie. Psychotherapie-Wissenschaft, 1(3), 150–158. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/215