Queering Psychotherapie: Geschlechtervarianz, Geschlechtsidentität und die Ideologie der Zweigeschlechtlichkeit
Abstract
Zusammenfassung: Geschlechtsvariante, gendernonkonforme, genderqueere, trans*- und inter*geschlechtliche Menschen teilen in dieser Gesellschaft die Erfahrung, dass Zuschreibungen, die aufgrund ihres Körpergeschlechts an sie gerichtet werden, nicht ihrem inneren Erleben und ihrer Geschlechtsidentität entsprechen, oder dass ihr Körpergeschlecht sich nicht eindeutig in die genderbinäre Ordnung einfügen lässt. Da Geschlecht in der cis-kulturellen Gesellschaft eine hochrelevante Strukturkategorie mit Common-Sense-Charakter darstellt, erleben sie unterschiedliche Diskriminierungen. Aufgrund dieser Vulnerabilitäten ist bei ihnen mit einer spezifischen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote zu rechnen oder diese ist – im Falle von körperlich transitionierenden Personen – oft gar vorgeschrieben.
In der Psychotherapie haben gendervariante, gendernonkonforme, genderqueere und transgeschlechtliche Klient_innen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Lage spezifische Bedürfnisse. Die psychotherapeutische Begleitung erfordert ein Wissen hinsichtlich rechtlicher, psychosozialer und medizinisch-psychiatrischer Umgangsweisen mit der Thematik, eine hohe Selbstreflexion bezüglich der Bedeutung von Geschlecht und Zweigeschlechtlichkeit sowie deren sprachlicher Repräsentation, eine therapeutische Beziehungsgestaltung auf Augenhöhe, die eigene Unsicherheiten zulässt, scheinbare Selbstverständlichkeiten wie Cis-Geschlechtlichkeit und Heteronormativät in Frage stellt, ja gar die eigene Geschlechtsidentität zur Disposition stellen lässt.
Schlüsselwörter: Zweigeschlechtlichkeit, Heteronormativität, Queer Theorie, Intersexualität, Transsexualität, Geschlechtsentwicklung, Geschlechtsidentität, Geschlechtervarianz, Diskriminierung
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