Psychotherapie mit Schwerkranken und Sterbenden im Rahmen von Palliative Care
Abstract
Zusammenfassung: Die Realität des bevorstehenden Todes kann Menschen zutiefst erschüttern und auch gesunde Anpassungs- und Bewältigungsmechanismen überfordern. Quelle von Belastungen können die Lebensumstände, in denen die Krankheit aufgetreten ist, Copingstrategien, der erschütterte Sinn im Leben, die beeinträchtigte Kohärenz des Selbstgefühls, die Sorge um die Hinterbliebenen, Konflikte mit nahen Bezugspersonen, ökonomische Probleme und Konflikte mit dem Betreuungsteam sein. Bei einer nicht kleinen Gruppe von Leidenden kann es jedoch auch zu Depressionen, Angststörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen und Demoralisationssyndrom kommen. Psychotherapie möchte dazu beitragen, dass Kranke so lange wie möglich qualitätsvoll in der Gemeinschaft leben und dann diese Gemeinschaft genügend gut unterstützt verlassen können. Psychotherapie bietet dem Leidenden eine Beziehung an, die die Bindungssicherheit stärkt und Mentalisieren ermöglicht. Gemeinsam konstruieren TherapeutIn und KlientIn eine Narration, die die bisherige Lebenserfahrung bedenkt, die gegenwärtigen Umstände anerkennt, aber auch zukünftige Möglichkeiten im Blick hat. Psychotherapie mit Schwerkranken und Sterbenden erfordert Flexibilität im Setting. Sie muss immer auch die An- und Zugehörigen im Blick haben. Sie ist Teil des multiprofessionellen Teams und sucht auch in freier Praxis den Kontakt mit dem medizinisch-pflegerischen Betreuungsteam.
Abstract: The reality of impending death can shock people to the extent that normal adaptation and coping mechanisms are thoroughly overwhelmed. The origins of this strain may be traced back to the circumstances in which the disease developed, to the coping strategies, to a shaken perspective of life sense, an impaired sense of self, to the concern for bereaved family members or survivors, to conflicts with close reference persons, or to economic problems and conflicts with the care-giving team. In a significant number of those suffering, the strain can also lead to depression, anxiety disorders, post-traumatic stress disorder or demoralization syndrome. The aim of Psychotherapy is to ensure a good quality of life within a community and then provide proper support for the patient to leave that community. Psychotherapy offers the sufferer a relationship which strengthens attachment security and allows mentalization based therapy. The therapist and the patient jointly compose a narrative to consider previous life experiences and to acknowledge current circumstances while keeping future possibilities in mind. Psychotherapy with the critically ill and with dying people requires flexibility in regard to location and setting. The involvement and integration of relatives and community members must also be maintained. Psychotherapy is part of the multi-professional team. Also therapists in private practice seek contact and interaction with physicians and nurses.
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