Die Evolution der Empathie
Abstract
Befunde aus der Verhaltensforschung und Entwicklungspsychologie zeigen, dass die menschliche Fähigkeit des wechselseitigen Verständnisses und der Kooperation auf den empathischen Fähigkeiten der Säugetiere aufbaut. Innerhalb der Primaten nehmen diese Fähigkeiten mit steigender Intelligenz zu und ermöglichen immer komplexere Formen sozialer Interaktionen. Im Vergleich zu Menschenaffen kommt beim Menschen eine besondere Form sozialer Kognition hinzu, die seine spezielle Art zu lernen, zu lehren und zu kooperieren ermöglicht. Während Empathie ausschliesslich auf den anderen gerichtet ist, geht es auf dieser höchsten Stufe auch darum, sich über den eigenen psychischen Zustand Klarheit zu verschaffen, um, von sich selbst auf den anderen schliessend, in Beziehung zu treten. Diese Fähigkeit, zu mentalisieren, bildet die Grundlage für das menschliche Sozialleben und die daraus entstandene Kultur. Ein sich auf Ergebnisse der Evolutions- und Verhaltensbiologie stützendes Verständnis der Empathie eröffnet wichtige Erkenntnisse für den psychotherapeutischen Prozess, die im Bereich der Gegenübertragung und der Supervision zum Tragen kommen.
Schlüsselwörter: Evolution, Gefühlsansteckung, Empathie, Mentalisieren, Gegenübertragung, SupervisionVeröffentlicht
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