«Ich selbst bin meine wichtigste Therapeutin»
Dynamic Containing mit einer Geflüchteten
DOI:
https://doi.org/10.30820/1664-9583-2025-2-27Schlagworte:
Dynamic Containing, Flüchtlingspsychotherapie, Therapeutische Beziehung, Selbstorganisation, Empowerment, Narrative Exposition, Humanistische PsychotherapieAbstract
Der Beitrag stellt Dynamic Containing vor, ein ontotherapeutisches Prozessmodell, das aus der integrativen und klinisch-philosophischen Psychotherapie mit geflüchteten Menschen hervorgegangen ist. Es wurde als Antwort auf die zunehmende Fragmentierung und Standardisierung der Psychotherapielandschaft entwickelt und benennt vier wesentliche Komponenten des therapeutischen Geschehens: 1. Self-Containing: die Fähigkeit zur inneren Selbstregulation, 2. Therapeutic Containing: die haltende Funktion der therapeutischen Beziehung, 3. Psychotherapeutische Interventionen spezifischer und unspezifischer Art sowie 4. Therapeutische Selbstorganisation: autonome Heilungsprozesse der Klientin. Veranschaulicht wird das Modell anhand einer ausführlichen Fallstudie einer geflüchteten Frau aus Afrika, die nach traumatischen Erfahrungen im Rahmen eines gestuften Versorgungsmodells psychosoziale und psychotherapeutische Hilfe erhielt. Über Traumaedukation, körperorientierte Empowerment-Übungen, Ego-State-Arbeit, narrative Exposition und andere Methoden entwickelte sie zunehmend Selbstwirksamkeit und schloss mit den Worten: «Ich selbst bin meine wichtigste Therapeutin.» Das Modell ist eingebettet in eine Vier-Rahmen-Konzeption, die individuelle Heilung mit gesellschaftlicher Teilhabe (Normatives Empowerment) verbindet. Dynamic Containing bietet einen transdisziplinären, integrativen Bezugsrahmen, insbesondere für die Arbeit mit Geflüchteten, und leistet einen Beitrag zur aktuellen Debatte um evidenzbasierte Praxis, humanistische Ansätze und erkenntnistheoretische Pluralität in Psychotherapie-Forschung und -politik.
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