Wie das Oaklander-Modell in einer Pandemie eine globale Gemeinschaft von Therapeut*innen ins Leben rief und die Ausbildung und Behandlung bereicherte

Autor/innen

  • Karen Fried

DOI:

https://doi.org/10.30820/1664-9583-2023-1-45

Schlagworte:

Post-Pandemie-Teletherapie, Online-Violet-Oaklander-Modell, Online-Spieltherapie, interaktive Telespieltherapie

Abstract

Die durch COVID-19 verursachte soziale Isolation bedrohte den Kontakt zwischen Psychotherapeut*innen und Klient*innen sowie zwischen Ausbildenden und Lernenden, insbesondere im Bereich der Kindertherapie. Als Reaktion darauf entwickelte die Autorin dieses Artikels kostenlose interaktive Online-Tools für die Spieltherapie nach dem Oaklander-Modell (Sandkasten, Puppen, Puppenhaus, Therapiekarten, achtsames Zeichnen), bei dem die Originale durch Registerkarten mit Bildern ersetzt wurden. Diese konnten die Klient*innen auswählen, platzieren, verschieben, vergrössern oder verkleinern. So wurden sie zum Spielen und Sprechen gebracht und haben Szenen inszeniert. Die Autorin führte in ihrer Anwendung auch Telekonferenzen für Schulungen und Supervisionen durch. Im Rahmen der digitalen Interventionen und Schulungen arbeiten Therapierende aus etwa 30 Ländern zusammen, um Kinder aus der Ferne zu unterstützen. Durch die technologische Neufassung der Spieltechniken und der Schulungen konnten sie ihre Fähigkeiten und Reichweite beibehalten und sogar erweitern. Diese Erweiterung bestätigte die universelle, zeitlose Wirksamkeit der Interventionen und des Ansatzes von Oaklander sowie ihre Anwendbarkeit auf virtuellen Plattformen. Sie verbesserte auch den Zugang der Klient*innen zur Therapie und der Therapierenden zur klinischen Weiterbildung, unabhängig von Standort und Finanzen. Schliesslich wurden die Vorteile der Telespieltherapie und von Teleschulungen deutlich: Aufzeichnung von Sitzungen oder Schaffensphasen der Klient*innen, auch von separaten Geräten aus; Einbeziehung der Wohnung der Klient*innen, der Haushaltsmitglieder, Haustiere und bedeutungsvoller Objekte zur Beurteilung und Untersuchung; ökologische Nachhaltigkeit durch den Verzicht auf Transportmittel, Büromiete, physische Kunstmaterialien und Lagerung; und Aufbau einer internationalen therapeutischen Gemeinschaft, die ihr Wissen teilt. Regelmässige Abstimmungen, aktuelle Website-Analysen und eine kürzlich durchgeführte formelle Umfrage zeigen, dass diese Techniken und Errungenschaften Lockdowns, Entfernungen, finanzielle Engpässe und sogar Kriege überdauert haben und darüber hinausgewachsen sind. Die Möglichkeiten für digitale Therapien, digitales Lernen und digitales Zusammenarbeiten wachsen sowohl online als auch offline, was ein Beleg für die doppelte Leistung dieses Netzwerks ist: eine globale Gemeinschaft von Heilenden und eine globale Ausdehnung der Heilung.

Autor/innen-Biografie

Karen Fried

Karen Fried, Psy.D., M. F. T. ist eine zugelassene Ehe- und Familientherapeutin und pädagogischen Therapeutin in Santa Monica, Kalifornien. Sie hat einen PsyD- und Master-Abschluss in klinischer Psychologie und in Psychologie der menschlichen Entwicklung sowie eine Zertifizierung in pädagogischer Therapie. Sie hat eine eigene Praxis für Psychotherapie und ist Mitleiterin des K&M Centers, das Bildungs- und Nachhilfedienste für Schüler*innen von der Vorschule bis zum College anbietet. In ihrer Praxis wendet sie das Oaklander-Modell der Kindertherapie an und ist Präsidentin der Violet Solomon Oaklander Foundation. Sie schult und supervisiert Therapeut*innen für Kinder und Jugendliche nach diesem Modell in den USA und international.
045-057 31221

Downloads

Zitationsvorschlag

Fried, K. (2023). Wie das Oaklander-Modell in einer Pandemie eine globale Gemeinschaft von Therapeut*innen ins Leben rief und die Ausbildung und Behandlung bereicherte. Psychotherapie-Wissenschaft, 13(1), 45–57. https://doi.org/10.30820/1664-9583-2023-1-45