Der Gebrauch des Tränenapparates in verschiedenen Epochen

Autor/innen

  • Ulrich Kropiunigg

Abstract

Nach ein paar Hinweisen auf wunderliche Phänomene des Weinens wird der Gegensatz von Tränenapparat und leerem Horizont nonverbalen Weinens thematisiert. Damit wird die Berechtigung begründet, über eine Kulturgeschichte des Weinens zu sprechen. Beispiele aus der Antike, dem Mittelalter und der Vorklassik werden exemplarisch für die Offenheit früherer Epochen gegenüber dem Weinen angeführt. Da auch die wissenschaftliche Analyse des Weinens in einer Kulturtradition zu sehen ist, wird ein Querschnitt historischer und aktueller Forschungsergebnisse diskutiert; es wird dabei auf die „Gefahr“ für das Weinen hingewiesen, durch Empirie seine wahre Funktion zu verdecken. Die Wahrhaftigkeitsfunktion des Weinens wird an Beispielen aus der Politik demonstriert. Zum Schluss wird die Notwendigkeit hervorgehoben, dem tabuisierten Weinen, das jenseits banaler und kon-textueller Zusammenhänge auftritt, durch den Gebrauch des Sprechens und der Psychotherapie die zerbrochenen Inhalte zurückzugeben. Diese Inhalte lassen sich nach dem Schema des Dra-menaufbaus erkennen.

Schlüsselwörter Tränen; Weinen; Antike; Mittelalter; Empfindsamkeit; Politik; Psychotherapie; Narrativ.

Autor/innen-Biografie

Ulrich Kropiunigg

Dr. phil. Ulrich Kropiunigg, a.o. Universitätsprofessor am Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien.

Korrespondenz: Institut für Medizinische Psychologie, Medizinische Universität Wien, Severingasse 9, 1090 Wien, Österreich

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Veröffentlicht

01.07.2008

Zitationsvorschlag

Kropiunigg, U. (2008). Der Gebrauch des Tränenapparates in verschiedenen Epochen. Psychotherapie-Wissenschaft, (3), 112–120. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/83