Wege zur Psychotherapie: eine Untersuchung an Psychotherapie-Klientinnen und -Klienten

Autor/innen

  • Ursula Margreiter
  • Michaela Felber
  • Joachim Hagleitner
  • Matthias Lang
  • Gernot Schwentner
  • Marlies Wohlgenannt

Abstract

Die vorliegende Untersuchung beleuchtet den von Psychotherapie-Klient(inn)en durchlaufenen Prozess von der Entschlussfassung zur Psychotherapie bis zum Erstkontakt mit der Psychotherapeutin oder dem -therapeuten. Die untersuchte Stichprobe setzt sich aus 127 Personen zusammen, die zumindest einmal ein Erstgespräch mit einer Psychotherapeutin oder einem -therapeuten in freier Praxis in Anspruch genommen haben. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv anhand eines strukturierten Fragebogens. Interessierende Variablen waren Psychotherapiemotivation sowie fördernde und hemmende Umfeldbedingungen, alternative Lösungsversuche, Informationsbeschaffung bezüglich Psychotherapie, Auswahlkriterien bei der Suche nach einer geeigneten Psychotherapeutin oder eines -therapeuten sowie Verlauf und Einschätzung des Erstgesprächs durch die Klientin oder den Klienten. Die Ergebnisse zeigen einen meist hohen Leidensdruck der Betroffenen in der Ausgangssituation, welcher in der Regel zunächst durch Gespräche mit Freund(inn)en und Angehörigen zu bewältigen versucht wird. Über Freundinnen, Freunde und Bekannte bezieht der Großteil der Befragten auch Informationen zur Psychotherapie. Daneben erweisen sich Ärztinnen und Ärzte, insbesondere Hausärztinnen und -ärzte, als wichtige Informationsquelle. Bei der Auswahl der Therapeutin (des Therapeuten), die (der) schließlich kontaktiert wird, stellt die persönliche Empfehlung durch eine Vertrauensperson das herausra-gendste Kriterium dar. Die fachspezifische Methode der Therapeutin oder des Therapeuten ist dagegen nur für etwa ein Fünftel der Befragten von Bedeutung. Das Erstgespräch wird von der Mehrheit der Befragten positiv beurteilt. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Erstgespräch weitere Sitzungen folgen, ist in der vorliegenden Stichprobe mit 93% sehr hoch.

Schlüsselwörter:
Zugang zur Psychotherapie in freier Praxis; Psychotherapie-Klient(inn)en, Informationsquellen; Erstgespräch; Auswahlkriterien; Motive; Zugangsbarrieren; Therapieerfolg

Autor/innen-Biografien

Ursula Margreiter

Dr. Ursula Margreiter, Wissenschaftliche Leiterin des Propädeutikums des ÖAGG, Wirtschaftspsychologin, Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin und Psychotherapeutin (DG, PD, KP).

Korrespondenz: Dr. Ursula Margreiter, Lenaugasse 3, 1080 Wien, Österreich

Michaela Felber

Mag. Michaela Felber, Klinische und Gesundheitspsychologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Propädeutikum des ÖAGG.

Joachim Hagleitner

Mag. Joachim Hagleitner, Psychologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien.

Matthias Lang

Mag. Matthias Lang, Psychologe, mehrjährige Berufserfahrung im psychosozialen Bereich, derzeit bei der Neuland & Co. GmbH im Marketing und Verkauf tätig.

Gernot Schwentner

Dr. Gernot Schwentner, Wirtschaftspsychologe, Empirischer Sozialforscher und Referent im Propädeutikum des ÖAGG.

Marlies Wohlgenannt

Mag. Marlies Wohlgenannt, Klinische und Gesundheitspsychologin, in PsychoanalyseAusbildung, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Propädeutikum des ÖAGG.

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Veröffentlicht

01.01.2005

Zitationsvorschlag

Margreiter, U., Felber, M., Hagleitner, J., Lang, M., Schwentner, G., & Wohlgenannt, M. (2005). Wege zur Psychotherapie: eine Untersuchung an Psychotherapie-Klientinnen und -Klienten. Psychotherapie-Wissenschaft, (2), 81–87. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/370