Rechtliche Aspekte des Schreibens in der Psychotherapie

Autor/innen

  • Matthias Prinz
  • Sonja Kohtes

Abstract

Der Artikel behandelt zivil- und strafrechtliche Fragen, die sich bei der Veröffentlichung von Therapieberichten in Deutschland stellen. Zivilrechtlich ist Gegenstand der Untersuchung das allgemeine Persönlichkeitsrecht der betroffenen Patientinnen. Diesem ist das Veröffentlichungsinteresse des Therapeuten gegenüber zu stellen. Regelmäßig wird auch unter Berücksichtigung der gesetzlichen Schweigepflicht das allgemeine Persönlichkeitsrecht als höherwertig einzustufen sein. Soweit aber die Therapieberichte derart anony-misiert werden, dass eine Identifizierung der Patientinnen ausgeschlossen ist, steht einer Veröffentlichung in der Regel nichts im Wege. Im Standesrecht greift die Schweigepflicht, die regelmäßig nur mit Einwilligung des Betroffenen oder zum Schutz höherwertiger Rechtsgüter gebrochen werden darf. Strafrechtlich ist neben §201 StGB insbesondere §203 StGB zu berücksichtigen, wonach sich ein Arzt, Psychologe o.Ä. strafbar macht, wenn er unbefugt ein fremdes, ihm anvertrautes Geheimnis offenbart.

Schlüsselwörter:
Allgemeines Persönlichkeitsrecht; Intimsphäre; Privatsphäre; Veröffentlichungsinteresse; Erkennbarkeit; Anonymisierung; Schweigepflicht; Standesrecht; Strafrecht

Autor/innen-Biografien

Matthias Prinz

Korrespondenz: Dr. Sonja Kohtes, Kanzlei Prinz Neidhardt Engelschall, Tesdorpfstraße 16, 20148 Hamburg, Deutschland

Sonja Kohtes

Korrespondenz: Dr. Sonja Kohtes, Kanzlei Prinz Neidhardt Engelschall, Tesdorpfstraße 16, 20148 Hamburg, Deutschland

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Veröffentlicht

01.07.2005

Zitationsvorschlag

Prinz, M., & Kohtes, S. (2005). Rechtliche Aspekte des Schreibens in der Psychotherapie. Psychotherapie-Wissenschaft, (3), 123–127. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/361