Summary
There are reasons for determinism. However, this collides with the everyday experience of autonomy. The following argumentation claims that determinism and autonomy are compatible. A consideration going back to MacKay makes clear that I myself cannot foresee in principle my own determinations; hence fatalism is unfounded. In order to save freedom with respect to physical determinations (especially concerning the processes of brain) quantum-physical indeterminateness has often been invoked, but such randomness misses the meaning of freedom. As to the possibility of knowledge, however, acting is something like a choice-of-oneself. The results of contemporary brain-research, especially those of Benjamin Libet and recently of John-Dylan Haynes, suggesting that decisions are unconsciously determined, appear to refute that. But, as Libet has also shown, in the end consciousness is ever capable to control action. So knowledge indeed and at last the idea of a choice-of-oneself may itself become a determining condition of acting, whereby the form of rational self-determination time reveals to be a person's utmost autonomy constituting his spiritual identity at all.
Zusammenfassung
Es gibt Argumente für den Determinismus. Dem steht freilich das Faktum alltäglicher Autonomieerfahrung entgegen. Im Folgenden wird für die Kompatibilität von Determinismus und Autonomie argumentiert. Anknüpfend an Überlegungen Donald MacKays lässt sich zeigen, dass ich allfällige eigene Determinationen prinzipiell nicht voherwissen kann, eine fatalististische Einstellung somit nicht begründbar ist. Diesem subjektiv-epistemischen Indeterminismus steht die objektive physikalische Determination, zumal auch der Gehirnprozesse, gegenüber. Wiederholt ist versucht worden, die Möglichkeit von Autonomie unter Hinweis auf die quantenphysikalische Unbestimmtheit zu verteidigen. Doch deren statistischer Zufallscharakter verfehlt klar den Sinn von Autonomie. Entscheidend ist demgegenüber die Möglichkeit des Wissens, das die Chance für Planung, Wahlfreiheit und letztlich Selbst-Wahl eröffnet. Resultate neurobiologischer Forschungen, insbesondere Benjamin Libets und neuerdings John-Dylan Haynes', scheinen das zu widerlegen: Handlungen werden vor der bewussten Entscheidung unbewusst eingeleitet. Doch, wie Libet auch gezeigt hat, hat das Bewusstsein stets die Möglichkeit eines Vetos – und damit eben auch der wissensgesteuerten Handlungskontrolle. Letztlich kann so die Idee möglicher Selbstwahl selbst zur determinierenden Bedingung werden. Eine solche Form rationaler Selbst-Determination begründet überhaupt erst eine geistige Identität und repräsentiert zugleich das Maximum menschenmöglicher Autonomie.
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Wandschneider, D. Das Determinismusproblem – Freiheit als Selbst-Determination. Psychotherapie Forum 18, 100–107 (2010). https://doi.org/10.1007/s00729-010-0318-x
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