Trauma und Existenz

Abstract

The lived abyss in trauma provides an insight into the structure of existence and hence represents a particularly interesting theme for existential analysis. In existential analysis the specificity of great traumatizing is considered to be the experience of "horror" at seeing the abysmal side of being (instead of the nothingness). This paradoxical experience in traumatizing loses the anchors of the existential fundamental dimensions. This makes understandable both the development of posttraumatic-stress disorder and personality change. Therapy must restructure the existential fundamental references and the functioning of the person. The model of the fundamental motivations provides specific therapeutic steps to overcome the existential deracination and to mobilize the functions of the person with the help of nonspecific factors such as dialogue and encounter.

Zusammenfassung

Die Abgründigkeit des Erlebens im Trauma führt direkt in die Tiefenstruktur der Existenz und stellt daher ein besonders interessantes Thema der Existenzanalyse dar. In der Existenzanalyse wird das Spezifische der schweren Traumatisierung im Erleben des "Entsetzens" gesehen, in dem die Abgründigkeit des Seins (statt des Nichts) erfahren wird. Dieses paradoxe Erleben des Seins hebt die Verankerung der Existenz aus den Angeln der existentiellen Grundbezüge und lähmt die Ich-Strukturen, was mit einer Blockade der Prozessebene verbunden ist. Das macht sowohl die Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung als auch die Persönlichkeitsänderung verständlich. Therapeutisch ist eine Restrukturierung der existentiellen Grundbezüge und der personalen Funktionen erforderlich. Das Strukturmodell der Existenz zeichnet spezifische therapeutische Schritte vor, um die existentielle Entwurzelung zu überwinden und mit dem Einsatz "unspezifischer" Faktoren wie Dialog und Begegnung die personalen Funktionen wieder zu mobilisieren.