@article{Ohms_2016, title={Intersektionalität in der psychosozialen Beratung zu Gewalt- und/oder Diskriminierungserfahrungen von Lesben, Schwulen und Trans*}, volume={6}, url={https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/258}, abstractNote={<p class="de_SUM_PW_Zusammenfassung"><span class="TEXT_fett_PW">Zusammenfassung:</span> Die besondere Vulnerabilität von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans* (LSBT*), die mehreren gesellschaftlich marginalisierten Gruppen angehören, resultiert aus dem Umstand, dass sie wegen verschiedener Aspekte ihres Seins benachteiligt werden oder gar physische, psychische und sexualisierte Gewalt erleben. Auch erweisen sich Community-Räume, die ihnen wegen eines Aspekts ihres Seins Schutz, Würde und Anerkennung bieten, als ausgrenzend oder gar abwertend gegenüber anderen Aspekten ihres Seins: So erleben migrantische LSBT* beispielsweise in den LSBT*-Communitys Diskriminierungen und Gewalt wegen ihrer (ethnischen) Herkunft und in ihrer migrantischen Community Gewalt und Diskriminierungen wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität. Sie sitzen zwischen zwei Stühlen, was ihre Möglichkeiten, Unterstützung und Hilfe einzuholen, stark einschränkt. Eine von Diskriminierungen und Hassgewalt geprägte Lebenssituation befördert auch die Tabuisierung von häuslicher Gewalt in den Communitys, da befürchtet wird, bei Offenlegung negative Vorurteile zu bestärken. Verinnerlichte gesellschaftliche Homo- oder Transnegativität verstärkt zudem die Sichtweise, Gewalt in der Partner_innenschaft sei hinzunehmen oder sogar „gerechtfertigt“ wegen der nonkonformen Geschlechtsidentität. Die Zugehörigkeit zu einer weiteren marginalisierten Gruppe spielt zudem in der Gewaltdynamik selbst eine zentrale Rolle, so kann über diese zusätzliche Vulnerabilität Kontrolle und Macht über den_die Partner_in ausgeübt werden. Die Vulnerabilität von mehrfach diskriminierten Lesben, Schwulen und Trans* zeigt sich unter anderem in antizipativem Verhalten, das sich auch in einem höheren Misstrauen gegenüber Therapeut_innen ausdrücken kann. Ist das Erleben von häuslicher Gewalt der eigentliche, aber versteckte Grund, eine Beratung oder Therapie in Anspruch zu nehmen, kommen zudem Tabuisierungsmechanismen der Communitys zum Tragen. Infolgedessen kann es sein, dass das Thema erst sehr spät im Therapie- oder Beratungsprozess benannt wird und stark von Tabuisierung und verinnerlichter Homo- oder Transnegativität geprägt ist.</p><p class="de_SUM_PW_Schluesselwoerter"><span class="TEXT_fett_PW">Schlüsselwörter:</span> Vulnerabilität, Geschlechtsidentität, Mehrfachdiskriminierung, häusliche Gewalt, Tabuisierung, Hürden der Zugänglichkeit</p>}, number={2}, journal={Psychotherapie-Wissenschaft}, author={Ohms, Constance}, year={2016}, month={Dez.}, pages={152–160} }