Abstract
The professional discussion of the last years is more and more enriched by the term "resilience". The young resilience science points out, that it is possible to develop even under very bad circumstances and severe risks, self-conscious, self secure and competent personality. The scientific findings encourage and open up a change of perspective and paradigma: from a traditional deficit understanding to a competence and which resources orientated perspective. At the same time many questions are brought up: which kind of competence and resources are hidden behind this enormous energy? How this can be used for prevention? How can children be encouraged in their potentials to develop even under bad circumstances enough robustness? One result is already today proofed: resilience is not a matter of heritage but learned.
Zusammenfassung
In den letzten Jahren taucht in der Fachdiskussion ein Begriff immer häufiger auf, der Begriff "Resilienz". Die relativ junge Resilienzforschung zeigt auf, dass es auch unter widrigsten Lebensumständen und schweren Risikobelastungen möglich ist, sich zu einer selbstbewussten, selbstsicheren und kompetenten Persönlichkeit zu entwickeln. Die Erkenntnisse dieser Resilienzforschung machen Mut und eröffnen einen Perspektiven- bzw. Paradigmenwechsel: weg von dem traditionellen Defizit-Ansatz hin zu einem kompetenz- und ressourcenorientierten Blick. Sie werfen gleichzeitig aber auch viele Fragen auf: Welche Fähigkeiten und Ressourcen stecken hinter dieser enormen Kraft und wie lassen sich diese Erkenntnisse für präventives Handeln nutzen? Wie kann man Kinder in ihrem Potenzial bestärken, bei schwierigen Lebenssituationen eine "Robustheit" zu entwickeln? Denn heute ist erwiesen: Resilienz ist nicht angeboren, sondern erwerb- bzw. lernbar.
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Wustmann, C. Die Erkenntnisse der Resilienzforschung – Beziehungserfahrungen und Ressourcenaufbau. Psychotherapie Forum 17, 71–78 (2009). https://doi.org/10.1007/s00729-009-0285-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00729-009-0285-2