Originalarbeit

Hedda Lausberg, Monika Kryger

Gestisches Verhalten als Indikator therapeutischer Prozesse in der verbalen Psychotherapie: Zur Funktion der Selbstberührungen und zur Repräsentation von Objektbeziehungen in gestischen Darstellungen

Zusammenfassung Veränderungen des gestischen Verhaltens im Verlaufe einer erfolgreichen Therapie sind bisher in erster Linie für mittelschwere bis schwere Depression bei stationärer kombinierter Psycho- und Pharmakotherapie beschrieben. In dieser Fallstudie wird systematisch das gestische Verhalten einer Patientin mit leichter Depression und atypischer Anorexie zu Beginn und gegen Ende einer erfolgreichen ambulanten verbalen Psychotherapie untersucht. Ein Fokus der psychodynamischen Therapie war die geringe Selbst- und Objektdifferenzierung zwischen der Patientin und ihrer Mutter.Das Bewegungsverhalten der Patientin wurde mit dem NEUROGES-ELAN System analysiert.Bei Therapieende zeigte sich eine deutliche Abnahme der kontinuierlichen Selbstberührungen. In ihren kommunikativen Gesten lokalisierte die Patientin bei Therapiebeginn ihre Mutter im Gestenraum nahe ihrer Körpermitte. Bei Therapieende projezierte sie die Mutter körper-fern in den linken Gestenraum.Endokrinologische und elektroencephalographische Studien weisen auf eine stressreduzie-rende Wirkung von Selbstberührungen hin. Aus psychodynamischer Sicht tragen Selbstberührungen zu einer Stabilisierung der Körpergrenzen bei. Der bei Therapiebeginn hohe Zeitanteil der kontinuierlichen Selbstberührungen stellt daher wahr-scheinlich eine effektive Bewältigungsstrategie dar, deren Auftreten jedoch auch die psychische Notwendigkeit der Selbst-regulation offenbart. Bei den kommunikativen Gesten reflektierte die Lokalisation der Mutter im Gestenraum die Objekt-beziehung zur Mutter. Bei Therapiebeginn differenzierte die P. kaum zwischen sich und ihrer Mutter. Gestisch lokalisierte sie ihre Mutter nahe ihrer Körpermitte. Bei Therapieende nahm die Patientin sich selbst und ihre Mutter als separate Personen wahr und projezierte die Mutter körperfern in den linken Gestenraum. Diese Fallstudie dokumentiert erstmals, dass Verände-rungen von Objektbeziehungen im Therapieverlauf sich in den gestischen Darstellungen durch veränderte Positionen der Bezugsperson im Gestenraum abbilden.

Schlüsselwörter Nonverbales Verhalten; Selbstberührungen; kommunikative Gesten; Gestenraum; Psychotherapie-erfolgsmaß; Objektrepräsentanz; Objektbeziehungspsychologie

Abstract Changes in the gestural behavior in the course of a successful therapy have been primarily described for in-patients with severe depressions who were treated with a combined psycho- and pharmacotherapy. In this case study, the gestural behavior of an out-patient with a mild depression and an atypical anorexia nervosa is examined at the beginning and at the end of a successful verbal psychotherapy. A major focus of the psychodynamic therapy was the patient’s deficit in self- and object differentiation between her mother and herself.The patient’s movement behavior was analyzed with the NEUROGES-ELAN system.By the end of the therapy, the amount of time spent with continuous self-touch gestures had decreased clearly. Furthermore, in the communicative gestures, while at the beginning of therapy the patient had localized her mother in the gesture space close to the body center, at the end of therapy she projected her mother distant from her body in the left gesture space. Endocrinological und electroencephalographical studies indicate that self-touch gestures reduce stress-associated patterns. From a psychodynamic point of view, self-touch gestures help to stabilize the borders of the body. Thus, the high amount of the continuous self-touch gestures at the beginning of the therapy probably indicates an effective coping strategy that, however, also evidences the mental need for self-regulation. The localization of the mother in the gesture space reflected the object relation to the mother in the communicative gestures. At the beginning of the therapy, the patient hardly differentiated between herself and her mother and in her gestural behaviour she localized her mother near the body center. At the end of the therapy, the patient experienced herself and her mother as separate persons. This co-occurred with a shift of the mother’s location in the gesture space to a location distant from the patient’s body. This case study documents for the first time that changes of object relations in the course of a therapy are reflected in the gestural behavior by an altered position of the relevant person in the gesture space.

Keywords Nonverbal behavior; self-touch gestures; communicative gestures; gesture space; psychotherapy outcome measure; object representation; object relation psychology


Einleitung

Veränderungen des gestischen Verhaltens im Verlauf der erfolgreichen Therapie psychischer Erkrankungen sind in einer Reihe von früheren Studien dokumentiert worden (Tabelle 1).

Abb. 1

Tab. 1 Übersicht der Studien zu Veränderungen des gestischen Verhaltens nach erfolgreicher Therapie psychischer Erkrankungen

Deutliche Veränderungen des gestischen Verhaltens zeigen sich bei Selbstberührungen. Bei depressiven Patienten nimmt die kontinuierliche körperfokussierte Aktivität mit fortschreitender psychischer Besserung ab (Freedman und Hoffman 1967; Freedman 1972; Ulrich 1977; Ulrich und Harms 1985). Ebenso zeigte eine Patientin mit Reizdarm und Depression nach erfolgreicher Therapie eine Abnahme der körperfokussierten Bewegungen, insbesondere repetitiven Selbstberührungen (Lausberg 1995). Freedman und Bucci (1981) postulierten, dass kontinuierliche Hand-zu-Hand-Bewegungen - vergleichbar den Effekten des ‚weißen Rauschens’ - der allgemeinen Reizreduktion (‚Shielding’) dienen, wohingegen diskrete (phasische) körper-fokussierte Aktivität die Reizselektion (‚Contrasting’) fördere. Im weiteren Sinne vergleichbare Konzepte zur selbstregulierenden Funktion körperfokussierter Aktivität finden sich in der sozialpsychologischen (,Self-adaptors’; Ekman und Friesen 1969), der ethologischen (,Übersprungshandlungen’; Morris 1978) und der evolutionär-anthropologischen Forschung (Wallis 2004).

Hinsichtlich kommunikativer Gesten findet sich eine heterogene Befundlage. Eine Zunahme der Frequenz kommunikativer Gesten nach erfolgreicher Depressionstherapie wurde von Ekman und Friesen (1974) und Ellgring (1986) berichtet. Die Gestenanzahl wurde jedoch nicht relativ zur Wortanzahl untersucht. In anderen Depressionsstudien wurde keine Zunahme der Häufigkeit kommunikativer Gesten gefunden (Ulrich 1977; Ulrich und Harms 1985) bzw. nur eine Zunahme der Geschwindigkeit der Gesten berichtet (Wallbott, 1989).

Die o.g. Studien beziehen sich – mit Ausnahme der Kasuistik von Lausberg (1995) – auf Patienten mit mittel-schweren bis schweren depressiven Störungen, die stationär kombiniert pharmakotherapeutisch und psycho-therapeutisch behandelt wurden. In dieser Fallstudie soll untersucht werden, ob sich auch bei leichten psychischen Störungen, die ambulant mit ausschließlich verbaler Psychotherapie behandelt werden, gleich-gerichtete quantitative Veränderungen des gestischen Verhaltens zeigen. In dieser Studie wird das gestische Verhalten einer Patientin mit leichter Depression und atypischer Anorexie zu Beginn und gegen Ende einer 25 Sitzungen dauernden ambulanten psychodynamischen Psychotherapie untersucht. Da ein Fokus der psycho-dynamischen Therapie die geringe Selbst- und Objektdifferenzierung zwischen der Patientin und ihrer Mutter war, werden zusätzlich diejenigen kommunikativen Gesten qualitativ untersucht, die sich auf die Mutter beziehen.

Methode

Datenmaterial

Die Sitzungen 2 und 18 einer 25 Sitzungen dauernden psychodynamischen Psychotherapie wurden auf Video aufgezeichnet. Auf den Videoaufnahmen sind die Patientin und die Therapeutin vollständig zu sehen.

Kurze Darstellung des Falles und Therapieverlauf

Die ICD10- und psychodynamische Diagnose der Patientin lautete Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion und atypischer Anorexie nach Trennungssituation bei Selbstwertkonflikt in Verschränkung mit Autarkie-Versorgungskonflikt und Schuldkonflikt bei gutem bis mäßigem Strukturniveau (depressive Persönlichkeit mit narzisstischen Anteilen).

Für die Gestenanalyse relevant ist der Befund der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) - Achse Struktur: Die Selbst- und Objektwahrnehmung war zu Beginn der Therapie konfliktbedingt (OPD-Achse Konflikt: Schuldkonflikt, Autarkie-Versorgungs-Konflikt, Selbstwertkonflikt) eingeschränkt, Frau A. differen-ziert kaum zwischen sich und ihrer Mutter und nimmt hingegen andere Familienangehörige als fast ausschließ-lich schlecht wahr.

Mit fortschreitender Bearbeitung der Konflikte im Laufe der Therapie verbessert sich die Selbst- und Objekt-wahrnehmung deutlich. Die Symptomatik der Gewichtsabnahme wurde in wesentlichen Aspekten in ihrer Funktion im Hinblick auf die Konflikte erkannt. Eine Gewichtszunahme und eine Besserung des Essverhaltens traten ein.

Analyse des gestischen Verhaltens der Patientin

  1. Quantitative Analyse

Das videoaufgezeichnete gestische Verhalten der Patientin wurde mit dem NEUROGES-ELAN System (Lausberg und Slöetjes 2009) analysiert. Bei dem Analysesystem handelt es sich um ein behaviourales Kodier-system für sprachbegleitendes Bewegungsverhalten (NEUROGES), das mit einem Multimedia-Annotations-Tool (ELAN) kombiniert ist. Das Kodiersystem erfasst Bewegungsparameter, die für die Analyse psychischer Zustände relevant sind (siehe u.a. Einleitung). Es besteht aus vier aufeinander aufbauenden Modulen:
I. Verhaltenssegmentierung, Struktur und Lokalisation, II. Bimanuelle Koordination, III. Funktion und Semantik, IV. Ruhepositionen. Die Analyse erfolgt anhand eines Kodiermanuals mit Algorithmen. In dieser Fallstudie wurde quantitativ das Bewegungsverhalten der Hände, Arme, Schultern, d.h. das gestische Verhalten, mit Modul I untersucht:

Schritt 1: Markierung der Gesteneinheiten: Eine Gesteneinheit beginnt mit der Bewegung von Hand/Arm/Schulter und endet, wenn Hand/Arm/Schulter wieder ruht.

Schritt 2: Klassifikation der Hand/Arm/Schulter-Bewegungen gemäß der kinetischen Struktur der Bewegung: a) phasische Bewegung, b) repetitive Bewegung, c) irreguläre Bewegung, d) Positionswechsel, e) gestoppt-gehal-tene Bewegung.

Schritt 3: Danach wird die Lokalisation der Geste klassifiziert: a) am Körper, b) körperfern, d.h. ohne Körper- oder Objektkontakt), c) an einem körperverbundenen Objekt, z.B. Kette, Uhr, d) an einem körperfernen Objekt, z.B. Stift, Stuhllehne.

Phasische und repetitive Gesten zeigen in der Regel eine Phasenaufteilung (Vorbereitungsphase, Hauptphase, Rückzugsphase). Gesten mit dieser regulären Struktur reflektieren kognitive konzeptuelle Prozesse (Zielorientierung, Planung, Vorbereitung und Ausführung), z.B. die gestische Gestaltung eines Gedankens. Wenn phasische und repetitive Gesten körperfern ausgeführt werden, so handelt es sich i.d.R. um klassische kommunikative Gesten.

Abbildung 1 zeigt repetitive körperferne Gesten, hier eine Sequenz von Taktstockgesten. Die Vorbereitungsphase ist hellgrau, die Hauptphase weiß und die Rückzugsphase dunkelgrau unterlegt.

Abb. 1

Abb. 1 Kinematographie einer Geste vom repetitiv-körperfernen Typ

Irregulären Gesten hingegen fehlt die Struktur mit Vorbereitungs-, Haupt-, und Rückzugsphase (Abb. 2). Sie sind daher auch potentiell zeitlich unbegrenzt und können z.B. während der gesamten Dauer eines Interviews auftreten. „Knibbelartige“ Bewegungen der Hände fallen in diese Kategorie. Hypothetisch sind irreguläre Gesten unmittelbare (prä-konzeptuelle) motorische Äquivalente psychischer Erregungszustände.

Abbildung 2

Abb. 2 Kinematographie einer kontinuierlich-irregulären Geste

Das videoaufgezeichnete Bewegungsverhalten der Patientin in den Sitzungen 2 und 18 wurde ohne Ton mit dem NEUROGES-ELAN System von einer Raterin kodiert, der der Kontext des Gesprächs und die Arbeits-hypothesen nicht bekannt waren. Die Objektivität der Raterin war in einem NEUROGES-ELAN Training, in dem 30 Interviews analysiert wurden, gesichert worden. Die Übereinstimmung mit dem Referenzrater wird bei NEUROGES-ELAN mit einem modifizierten Cohen’s Kappa (Holle und Rein, eingereicht) berechnet, der nicht nur die kategorielle, sondern auch die temporale Übereinstimmung erfasst, d.h. ob die Rater hinsichtlich des Beginns und Endes der Gesteneinheit übereinstimmen. Entsprechend sind die Werte des modifizierten Cohen’s Kappa niedriger als die des Standard-Cohen’s Kappa. Die Werte des modifizierten Cohen’s Kappa der Raterin waren wie folgt (in Klammern jeweils das Raw agreement):irregular am Körper 0.43 (0.85), irregulär körper-intern 0.34 (0.84), phasisch körperfern 0.62 (0.85), phasisch am Körper 0.60 (0.98), repetitiv körperfern 0.81 (0.97), repetitive am Körper 0.57 (0.98), Handpositionswechsel 0.56 (0.90), gestoppt/gehalten 0.52 (0.99).

  1. Qualitative Analyse

Aufgrund des in der Falldarstellung beschriebenen Problems der Selbst- und Objektdifferenzierung der Patientin zu ihrer Mutter wurden diejenigen Gesten qualitativ untersucht, die sich auf die Mutter bezogen. Zunächst wurden alle Sätze in den beiden Sitzungen markiert, in denen die Patientin das Wort Mutter aussprach. Danach wurden die Gesten, die während des Satzes sprachbegleitend ausgeführt wurden mit demNEUROGES-Module III (Funktion und Semantik) typisiert: a) Zeigegeste, b) Topograf, c) Ikonograf, d) Motionograf, e) Modulations-geste, f) Emblem, g) Emotionsintrinsische Geste, e) Autoregulative Geste, f) Praktische Aktion (eine ausführ-liche Beschreibung der Kategorien findet sich in Lausberg et al., 2007).

Ergebnisse

  1. Quantitative Analyse des gestischen Verhaltens

Abbildung 3 zeigt die Anzahl der unterschiedlichen Gestentypen pro Interviewminute bei Therapiebeginn.

Abbildung 3

Abb. 3 Anzahl pro Interviewminute der Gesten der unterschiedlichen Typen bei Therapiebeginn

Am häufigsten werden irreguläre Gesten am Körper ausgeführt (Selbstberührungen), gefolgt von phasischen und repetitiven körperfernen Gesten (klassische kommunikative Gesten) und Handpositionswechseln.

Abbildung 4 zeigt die Anzahl der unterschiedlichen Gestentypen pro Interviewminute bei Therapieende.

Abbildung 4

Abb. 4 Anzahl pro Interviewminute der Gesten der unterschiedlichen Typen bei Therapieende

Es zeigt sich eine deutliche Abnahme von irregulären Gesten am Körper und in geringerem Ausmaße auch von Positionswechseln. Ferner findet sich eine leichte Abnahme von repetitiven mehr als von phasischen kommu-nikativen Gesten.

Da irreguläre Aktivität am Körper in der Regel kontinuierlich ist, wird dieser Gestentyp in Abbildung 5 zusätzlich als Zeitanteil (Sekunden pro Interviewminute) dargestellt.

Abbildung 5

Abb. 5 Sekunden pro Interviewminute der irregulären gestischen Aktivität am Körper zu Therapiebeginn und zu Therapieende

In der Sitzung bei Therapieende zeigt sich eine deutliche Abnahme des Zeitanteils der irregulären Aktivität am Körper.

  1. Qualitative Analyse des gestischen Verhaltens

In den Sitzungen zu Therapiebeginn und Therapieende gab es jeweils 3 Ereignisse, bei denen das Wort Mutter von einer Geste begleitet wurde. Zu den einzelnen Sätzen sind die sprachbegleitenden Gesten gemäß der Kodierung nach Module I (Struktur und Lokalisation) / Module III (Funktion und Semantik) aufgeführt.

Sitzung zu Therapiebeginn

1. „...Sorgen um meine Mutter gemacht, dass sie sich dann {Sprechpause} völlig aufreibt...“

erst bimanuell: irregulär am Körper / autoregulative Geste; dann in Sprechpause linke Hand: repetitiv körperfern / Modulationsgeste

2. „...Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und meiner Oma extrem gespannt...“

linke Hand: irregulär am Körper / autoregulative Geste

3.„...Dieses kalte Verhältnis zwischen meiner Großmutter und meiner Mutter...“

bei „Großmutter“: linke Hand phasisch körperfern / Zeigegeste nach vorne,

dann bei „Mutter“: linke Hand phasisch körperfern / Zeigegeste zur Körpermitte (Abbildung 6)

Abbildung 6
Abb. 6 Ausschnitt des Standbildes aus der Videoaufzeichnung bei Therapiebeginn:
Zeigegeste in Richtung Körpermitte bei dem Wort Mutter

Zum Vergleich zeigt Abbildung 7 eine Zeigegeste, mit der die Patientin auf sich selbst verweist.

Sie zeigt in Richtung ihres Brustbeins und - auf der Abbildung nicht dargestellt - schaut die Therapeutin an.

Abbildung 7

Abb. 7 Ausschnitt des Standbildes aus der Videoaufzeichnung bei Therapiebeginn: Zeigegeste in Richtung Brustbein bei dem Wort Ich

Sitzung zu Therapieende

1. „...mir geht´s bei der ganzen Angelegenheit hauptsächlich um meine Mutter...“

rechte Hand: irregulär am Körper / autoregulative Geste

2. „... wenn jetzt meine Mutter zu Hause ist und ich mir Sorgen mache...“

bei „Mutter“: rechte Hand phasisch körperfern / Zeigegeste nach links begleitet von Kopf- und Blickwendung nach links (Abbildung 8)

Abbildung 8

Abb. 8 Ausschnitt des Standbildes aus der Videoaufzeichnung bei Therapieende: Zeigegeste in den linken Gestenraum bei dem Wort Mutter

3. „...seh ich mich gegenüber meiner Mutter in ´nem völlig umgedrehten Verhältnis.“

bei „Mutter“: rechte Hand phasisch körperfern / Zeigegeste nach links begleitet von Kopf- und Blickwendung nach links (Abbildung 9)

Abbildung 9

Abb. 9 Ausschnitt des Standbildes aus der Videoaufzeichnung bei Therapieende: Zeigegeste in den linken Gestenraum bei dem Wort Mutter

Während die Patienten zu Therapiebeginn ihre Mutter nahe ihrer eigenen Körpermitte lokalisiert, deuten die auf die Mutter verweisenden Zeigegesten bei Therapieende vom Körper weg in den linken Gestenraum.

Diskussion

Im quantitativ erfassten gestischen Verhalten der Patientin zeigt sich in der Sitzung bei Therapieende im Vergleich zu der Sitzung bei Therapiebeginn eine Abnahme der Häufigkeit von Handbewegungen. Dies zeigte sich am stärksten bei der kontinuierlichen irregulären Aktivität am Körper (Selbstberührungen) und in geringerem Ausmaße auch bei den Handpositionswechseln. Darüber hinaus kam es zu einer leichten Abnahme der repetitiven mehr als der phasischen kommunikativen Gesten. Die qualitative Gestenanalyse offenbarte, dass sich der Referenzort der Zeigegesten, mit denen die Patienten auf ihre Mutter verwiesen, im Therapieverlauf veränderte. Während die Patientin bei Therapiebeginn bei Bezugnahme auf die Mutter auf die eigene Körpermitte wies, zeigte sie bei Therapieende in den linken Gestenraum.

Kontinuierlich-irreguläre Gesten, insbesondere vom körperfokussierten Typ (Selbstberührungen) sind nicht nur bei klinisch depressiven Patienten, sondern auch bei gesunden Probanden bei Stress und eher negativ getöntem emotionalen Erleben zu beobachten (Sainsbury 1955; Freedman, O'Hanlon, Oltman und Witkin 1972; Sousa-Poza und Rohrberg 1977; Freedman und Bucci 1981; Barosso, Freedman, und Grand 1978; Ulrich 1977; Ulrich und Harms 1985; Lausberg 1995).

Auf diesem Hintergrund kann die Abnahme der kontinuierlichen Selbstberührungen einerseits ein Indikator für die Besserung der leichten psychischen Störung bei erfolgreicher ambulanter verbaler Psychotherapie sein. Die den o.g. Studien beschriebenen Veränderungen des gestischen Verhaltens im Therapieverlauf beschränken sich somit nicht auf Patienten mit mittelschweren oder schweren Depressionen. Sicher weist die aktuelle Fallstudie darauf hin, dass die Abnahme von kontinuierlich-irregulären Selbstberührungen nicht an Pharmakotherapie gebunden ist. Andererseits kann der initial hohe Zeitanteil an Selbstberührungen auch den Stress der ersten Begegnung mit der Therapeutin reflektieren (dies gilt gleichermaßen auch für die o.g. Therapiestudien). Um den Stressfaktor zu minimieren, wurde für die aktuelle Studie die zweite statt der ersten Therapiesitzung gewählt. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die hohe Anzahl an Selbstberührungen den Stress durch die relativ unvertraute Therapiesituation reflektiert.

Freedman und Bucci (1981) postulierten, dass körperfokussierte Bewegungen nicht nur psychische Erregung und Stress reflektieren, sondern wahrscheinlich effektiv zur Selbstregulation beitragen, d.h. ein Coping-Verhalten darstellen.

Für diese Annahme gibt es in der neueren experimentellen Forschung einige Belege: Bei Ratten wird durch selbstpflegendes Verhalten oder das Kauen von Ungenießbarem die dopaminerge Stressreaktion im präfrontalen Cortex, besonders in der rechten Hemisphäre, abgeschwächt (Berridge, Mitton, Clark, und Roth 1999). Bei Nagetieren wird das Größenwachstum, Wachstumshormon (GH) und Brain-Derived-Neurotropic-Factor (BDNF) durch taktile Stimulation, i.S. von Fremdberührung, positiv beeinflusst (Schanberg und Field 1987; Burton et al. 2007; Chatterje et al. 2007). Bei Menschen findet sich bei Selbstberührung des Gesichts als spon-tane Reaktion auf unangenehme Geräusche ein signifikanter Anstieg von Beta- und Theta-Aktivität (Grunwald und Weiss 2007). Der Befund wird von den Autoren als eine Downregulation von Stress und negativen Emotio-nen interpretiert. Bei frühgeborenen Kindern führt Massage zu einer schnelleren Gewichtszunahme und zu einer Reduktion des Blut-Cortisolspiegels (Schanberg und Field 1987; Guzetta et al. 2009). In letztgenannter Studie wurde ferner in der Elektroencephalographie (EEG) ein früheres Auftreten einer kontinuierlichen elektrischen Hirnaktivität als Zeichen der Hirnreifung dokumentiert. Aus psychodynamischer Sicht wird die gehäufte Körper-stimulation bei Schizophrenen und Autisten als Versuch interpretiert, die Körpergrenzen zu festigen (Übersicht bei Joraschky 1983). Es ist daher plausibel, dass Selbstberührungen auch bei psychisch gesunden Menschen zurStabilisierung der Körpergrenzen beitragen.

Es soll daher hier die Hypothese aufgestellt werden, dass kontinuierliche Selbstberührung eine unbewusst eingesetzte, aber effektive Strategie der Selbstregulation bei psychischem Stress (bei alltäglichen Belastungs-situationen, aber auch im Rahmen von psychischen Erkrankungen) darstellt.

Eine weitere deutliche Veränderung im Therapieverlauf zeigte sich hinsichtlich der Frequenz der Handpositions-wechsel. Dieser nonverbale Parameter wurde bisher nicht empirisch untersucht. Handpositionswechsel können isoliert oder zusammen mit Körperpositionswechseln auftreten. In einigen Studien wurde belegt, dass individuell zuverlässig bestimmte Körperpositionen mit bestimmten psychologischen Zuständen oder Themen assoziiert sind (Scheflen 1974; Davis und Hadiks 1990; LaFrance 1982; Davis und Hadiks 1994). Entsprechend gehen Themenwechsel oder Änderungen psychischer Zustände mit Positionswechseln einher.Möglicherweise fanden in Sitzung 2, in der noch die Anamnese erhoben wurde, mehr Themenwechsel statt als in Sitzung 18.Da eine Diskursanalyse in dieser Studie nicht durchgeführt wurde, kann diese Fragestellung jedoch nicht untersucht werden. Alltagsbeobachtungen weisen darauf hin, dass Positionswechsel auch das Streben nach einem Themen-wechsel oder eine Situationsänderung reflektieren können, z.B. wenn jemand sich aufrichtet und vorlehnt, um zu signalisieren, dass er etwas sagen will. Möglicherweise hat die Patientin daher auch in der Sitzung bei Therapie-beginn vermehrt Positionswechsel ausgeführt, da sie sich der Situation unwohl fühlte und unbewusst danach strebte, die Situation zu verändern.

Bei den kommunikativen Gesten zeigte sich in der Sitzung bei Therapieende eine geringe Abnahme der phasischen körperfernen und eine relativ stärkere Abnahme der repetitiven körperfernen Gesten. Da die Wortanzahl nicht erhoben wurden, kann dieser Befund nicht als Abnahme der kommunikativen Gestenaktivität interpretiert werden. Deutlich ist jedoch, dass die Frequenz der repetitiven Gesten im Vergleich zu den phasischen Gesten stärker abnahm. Kommunikative Gesten vom repetitiven Typ wie z.B. wiederholte Taktstockgesten werden in der Regel generiert, wenn der Redner dem Zuhörer etwas nachhaltig vermitteln möchte. Daher wird dieser Gestentyp typischerweise in öffentlichen Reden eingesetzt. Die Abnahme der repetitiven kommunikativen Gesten der Patienten könnte daher darauf hinweisen, dass die Patienten in Sitzung 18 im Vergleich zu Sitzung 2 mehr darauf vertraute, dass die Therapeutin ihr zuhört und sie versteht und sie daher unbewusst auf rhythmisch verstärkende Gesten verzichtete.

Ein weiterer interessanter Befund ergab sich in der qualitativen Gestenanalyse. Die Repräsentation der Mutter im Gestenraum veränderte sich im Therapieverlauf. Bei diesem Befund kann – im Gegensatz zu dem Selbst-berührungsbefund – zuverlässig davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um eine Stress-assoziiertes gestisches Verhalten handelt, da eine konzeptuelle Änderung im gestischen Ausdruck vorlag.

In der neuropsychologischen Forschung ist das Konstrukt der mentalen Repräsentation von Objekten und Werkzeugen etabliert (z.B. De Renzi 1999). Der Rückgriff auf das mentale Bild des Objektes ermöglicht es, den Objektgebrauch mit dem imaginierten Objekt in der Hand gestisch-pantomimisch darzustellen (Lausberg et al. 2003 a, Kita und Lausberg 2008). Bei Bezugnahme auf Personen und auf sich selbst werden als gestisches Darstellungsmittel Zeigegesten eingesetzt. Bei Zeigegesten auf sich selbst zeigt die Person in Richtung ihres Brustbeins (offenbar die Lokalisation des Selbst in unserem Kulturkreis) und schaut den Gesprächspartner an (Lausberg et al. 2000; Lausberg et al. 2007). Bei Zeigegesten, die auf physisch nicht präsente Personen verwei-sen, wird in der Regel personenspezifisch zuverlässig auf einen bestimmten Ort im Gestenraum gezeigt (Fricke 2009) und der Kopf und Blick wird in die entsprechende Richtung gewandt.

Bei der gestischen Darstellung von Zeichentrickfilmszenen mit zwei Objekten stellen Probanden das zentrale Objekt im gestischen Raum spontan genau vor ihrer Körpermitte dar, wohingegen das Objekt auf der linken oder rechten Seite entsprechend im gestischen Raum links oder rechts repräsentiert wurde (Lausberg et al. 2003 b). Generell werden konkrete räumlichen Szenen in den sprachbegleitenden Gesten, z.B. bei Wegbeschreibungen, sehr genau im gestischen Raum abgebildet (Kopp et al. 2008; Fricke 2009). Es ist anzunehmen, dass auch mentale Räume und Beziehungen gestisch präzise repräsentiert werden. Auf diesem Hintergrund soll für die aktuelle Fallstudie die Hypothese aufgestellt werden, dass die gestische Lokalisation der Mutter im Gestenraum die (objektbeziehungspsychologische) Position der Objektrepräsentanz der Mutter reflektiert. Bei Therapie-beginn war die Selbst- und Objektwahrnehmung konfliktbedingt eingeschränkt, d.h. Frau A. differenziert kaum zwischen sich und ihrer Mutter. Entsprechend lokalisierte sie ihre Mutter gestisch nahe ihrer Körpermitte. Bei Therapieende nahm die Patientin sich selbst und ihre Mutter stärker als separate Personen mit unterschiedlichen Bedürfnissen wahr. Gestisch lokalisierte sie zu dem Zeitpunkt ihre Mutter körperfern im linken Gestenraum.

Diese Kasuistik dokumentiert erstmals, dass sich Veränderungen von Objektbeziehungen im Therapieverlauf in den gestischen Darstellungen der Patienten durch veränderte Positionen der Bezugsperson im Gestenraum abbilden.

Danksagung

Diese Untersuchung wurde durch Mittel der VolkswagenStiftung, Förderinitiative “Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften“, Projekt „Towards a grammar of gesture: Evolution, brain, and linguistic structures“ (Aktenzeichen II / 82 175) ermöglicht. Ein besonderer Dank gilt Dr. Robert Rein für die Erstellung der kinematographischen Abbildungen.

Autor

Prof. Dr. med. Hedda Lausberg, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, FÄ für Neurologie, FÄ für Psychiatrie, BVT-Tanztherapeutin. Habilitation in Neurologie an der Charité Berlin. Bis 2009 Professorin für Psychosomatische Medizin am Universitätsklinikum Jena, seitdem Professorin für Neurologie, Psychosomatik und Psychiatrie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Forschungsschwerpunkte: Neuropsychologie des Bewegungsverhaltens, Methodenentwicklung behaviourale Bewegungsanalyse, Split-brain Forschung, Bewegungspsychotherapie.

Korrespondenz

Abteilung für Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie, Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Deutsche Sporthochschule Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6, D- 50939 Köln, Email: hedda.lausberg@dshs-koeln.de

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