Rezension

Ulrike Fantur

Miller, C.: Starve the Ego: Feed the Soul!

Souldrama: Ignite Your Spiritual Intelligence!

196 S., Eigenverlag, Spring Lake Heights, New Jersey.2010. EUR 20,55. ISBN: 978-0-557-25972-4

Connie Miller ist Psychodramatikerin und lebt in den USA; sie ist die Gründerin des Internationalen Instituts für Souldrama. Dieses wurde 1997 von ihr entwickelt und 1999 als Trademark registriert; dabei handelt es sich um eine neue therapeutische Methode, die Psychodrama, Soziometrie, Gruppenpsychotherapie und die kreativen Künste vereint. Es kann als psychotherapeutische Technik verstanden werden, die zur spirituellen Intelligenz Zugang verschaffen soll.

Dieses Buch handelt von einer Geschichte über Beziehungen, wobei der Text großteils wissenschaftlich verfasst ist, jedoch bei verschiedenen Fallvignetten teilweise essayistischen Charakter aufweist. In der Erzählung geht es um einen Mann namens Iye I. Q., der im Land der rationalen Intelligenz lebt, im Zustand des Ego. Iye möchte eine spirituelle Pilgerreise unternehmen, um seine Seelenverwandte Skye S. Q. zu treffen, die im Land der spirituellen Intelligenz lebt, im Zustand der Seele. Auf dieser Reise muss er durch sieben Eingänge gehen, wobei jede dieser Türen eine andere Farbe aufweist und mit einem anderen Schlüssel aufzusperren ist. In jedem Raum erwarten Iye einerseits eine Herausforderung und andererseits ein Geschenk.

Tür 1: Herausforderung: Glaube – Das Geschenk: Vertrauen

Tür 2: Herausforderung: Aufrichtigkeit – Das Geschenk: Klarheit

Tür 3: Herausforderung: Erbarmen – Das Geschenk: Vergebung

Tür 4: Herausforderung: Liebe – Das Geschenk: bedingungslose Liebe

Tür 5: Herausforderung: Bescheidenheit – Das Geschenk: Aktivierung

Tür 6: Herausforderung: Dankbarkeit – Das Geschenk: Selbstwert

Tür 7: Herausforderung: Erleuchtung – Das Geschenk: Verwandlung

Diese Geschichte ist als Rahmenhandlung eingebettet in die psychotherapeutische Technik des Souldramas, das dem Leser in diesem Buch nähergebracht wird. Die Eingänge im Souldrama offerieren symbolische Riten eines Durchganges und unterbreiten dem Klienten eine Herausforderung, um zu einer transpersonalen Erfahrung zu kommen. Es hilft dem Menschen, Abwehrhaltungen aufzugeben, die ihn daran hindern, seine höhere Bestimmung zu erreichen. Souldrama bringt die Gruppentherapie und das Psychodrama auf die transpersonale Ebene. Es wird als therapeutisches Instrument gegen Rückfälle eingesetzt; dabei handelt es sich um ein Zwölf-Stufen-Programm, das ursprünglich für die Anonymen Alkoholiker entwickelt wurde. Das oberste Ziel dieser Therapie ist es, unsere Fähigkeit wiederherzustellen, uns um andere Menschen zu kümmern und sie zu lieben, aber auch selbst geliebt zu werden.

Wichtige Schlagwörter sind rationale Intelligenz, emotionale Intelligenz und spirituelle Intelligenz. Die Autorin vertritt die Ansicht, dass es bei der kognitiven Intelligenz um das Denken, bei der emotionalen Intelligenz um die Gefühle und bei der spirituellen Intelligenz um das Sein des Menschen geht. In der ganzheitlichen Betrachtung des Lebens sind wir Geschöpfe aus Körper, Geist und Seele, wobei alles in einer Weise verbunden ist, dass die Ganzheit großartiger ist als die Summe der einzelnen Teile.

Die spirituelle Intelligenz bezieht sich auf Fähigkeiten, Anlagen und Verhaltensweisen, die wir dazu benötigen, um die große Liebe, die durch unsere Herzen fließt, und das Bedürfnis nach Disziplin und Verantwortung auszugleichen. Spirituelle Intelligenz ist grundsätzlich schwer zu definieren; sie hat mit organisierter Religion nichts zu tun.

Sieben Faktoren werden im Buch angeführt, die für spirituelle Intelligenz und Verhaltensweisen notwendig sind: Glaube an eine göttliche Figur, Achtsamkeit auf die Verbindung zwischen Körper und Seele, Intellektualität, Gemeinschaft, extrasensorische Wahrnehmung, Kinderglaube und erlittenes Trauma.

Für mich ist der Gang der Argumentation gut nachvollziehbar. Der Schreibstil hat mich angesprochen und erzeugt teilweise eine Spannung, zumal der Protagonist wie erwähnt siebenmal durch eine unbekannte Tür gehen muss; seine Erlebnisse auf dem Weg zu Gott ziehen meiner Ansicht nach die Aufmerksamkeit der LeserInnen in Bann.

Da mir der Begriff „Souldrama“ bis dato unbekannt war, habe ich durch die Lektüre dieses Buches Interessantes und Neues über diese psychotherapeutische Methode erfahren.

Ich persönlich kann dieses Buch zur Lektüre weiterempfehlen, zumal der Inhalt die LeserInnen dazu anregt, ihre eigene Spiritualität, aber auch eingefahrene Verhaltensmuster zu überdenken. Zusätzlich wurde ich durch die Autorin Connie Miller dazu angehalten, täglich mindestens an fünf Dinge zu denken, für die ich in meinem Leben dankbar bin, denn dadurch werden einem die Augen geöffnet, in welchem Überfluss wir leben. Die Dankbarkeit spielt ihrer Ansicht nach eine entscheidende Rolle beim Wohlbefinden einer Person.