Rezension

Kerstin Rassi

Weiss, G.: Kinderpsychodrama in der Heil- und Sozialpädagogik

Grundlagen, Therapie, Förderung

268 S., Klett-Cotta, Stuttgart, 2010. EUR 24,95. ISBN 978-3-608-94495-2

Das Buch gliedert sich in drei Hauptkapitel: 1. Grundlagen des Kinderpsychodrama, 2. Methodische Grundlagen und
3. Heilpädagogische Einsatzbereiche. Die Autorin bezieht sich im ersten Kapitel auf die Beschreibung des Psychodramas im Allgemeinen und besonders auf dessen Bedeutung im Kindesalter. Sie beschreibt die Geschichte von den Anfängen Morenos hin zu einer modernen Anwendung des Psychodramas bei Kindern. Dabei geht sie detailliert auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder ein:

Das Spiel,

Bedürfnis- und Ressourcenorientierung und

Pädagogik und Therapie.

Im zweiten Hauptkapitel wird das Augenmerk in erster Linie auf die Techniken im Psychodrama und in der Gruppe gelegt. Weiss gibt Hinweise und Instruktionen zu wichtigen Teilprozessen in einer Gruppe, welche zu einem erfolgreichen Ablauf der Therapie führen können. Speziell geht sie auf die einzelnen Phasen und Besonderheiten sowohl der Gruppentherapie als auch der Einzeltherapie ein, ohne die Ausrichtung und Bedürfnisorientierung der Kinder jemals aus den Augen zu verlieren.

Im dritten und letzten Hauptkapitel versucht Weiss die in den vorhergegangen Kapiteln beschriebene Techniken und Strukturen weiter zu entwickeln und zusammenzuführen - auf Heilpädagogische Einsatzbereiche bezogen. Hierbei geht sie besonders auf Beziehungsstrukturen sowie häufige Problem- und Konfliktbereiche von Kindern ein.

Das ganze Buch ist sehr strukturiert aufgebaut und bietet wertvolle Inputs für Einsteiger als auch für Professionisten, die sich in das Kinderpsychodrama hineinlesen wollen. Es ist sehr locker geschrieben und es wird versucht, einen praktischen Bezug zu den theoretischen Grundlagen herzustellen. Dabei spielen Fallgeschichten eine wichtige Rolle.

Dieses Buch zeigt, dass Psychodrama gut als Therapieform bei Kindern geeignet ist. Auch Kinder mit Problemhintergrund und emotionalen Belastungen lernen in dieser Therapieform sich auszudrücken – über das Spiel – und sich im Austausch mit anderen gut zu fühlen und mit Problemen und Konflikten besser umzugehen. Dabei zeigt sich, was man erreichen kann, wenn man in einer Therapie auf die speziellen Wünsche und Bedürfnisse der jeweiligen Kinder eingeht. Dies wird besonders deutlich in den vielen Fallgeschichten, die für den Leser sehr hilfreich und anschaulich sind. Sehr positiv finde ich, dass der Ablauf einer Therapie – wie er auch in der Praxis durchgeführt werden kann – so strukturiert und umfassend beschrieben ist. So kann sich auch ein Laie ein Bild eines Therapieverlaufs machen.

Da sich dieses Buch mit den Anfängen des Psychodramas, den genauen Therapieablauf bis hin zum Ende einer Therapie befasst, ist es auch für einen Einsteiger recht verständlich und hilfreich, sich in diese Thematik einzulesen.

Durch die zahlreichen Fallgeschichten kann sich der Leser besser in den Therapeuten und die betroffenen Kinder hineinversetzen. Er kann sich vorstellen, wie er an der Stelle des Therapeuten in einer solchen Situation reagieren würde und die Problematik des Kindes zu lindern, ohne Druck auf das Kind auszuüben. Wie reagiere ich zum Beispiel, wenn das Kind aggressiv ist und somit die Gruppe stört? Wie gehe ich mit dem Thema Tod um oder wie kann ich ein verschlossenes Kind dazu bringen, sich zu öffnen und in die Gruppe zu integrieren und auf andere zu zugehen? Mit all diesen Fragen und Problematiken beschäftigt sich dieses Buch.

Aber nicht nur Laien können sich aus diesem Buch Anregungen holen, auch Praktiker die in diesem Bereich tätigen sind, können neue Aspekte für ihre Arbeit mit Kindern aus diesem Buch gewinnen.